..

26 Dezember, 2006

Der "Godfather of Soul" ist tot


Er war einer der prägendsten afro-amerikanischen Musiker in der Geschichte der populären Musik. James Brown, der schrille "Godfather of Soul", ist mit 73 Jahren im Emory Crawford Long Hospital in Atlanta (US-Bundesstaat Georgia) gestorben. Bekannt wurde er mit Songs wie "Sex Machine", "I Got You (I Feel Good)" oder "Living In America".

Viele Stars versuchten ihn zu kopieren, von ihm zu lernen oder auf seinen Stil aufzubauen. Wenn Mick Jagger und Michael Jackson auf der Bühne tanzen, merkt man, wer sie inspiriert hat. Wenn David Bowie sein Lied "Fame" singt, klingt auch James Brown immer mit. Und wenn man Prince sich während seine Performances bewegen sieht, weiß man, wer sein Vorbild ist. Rap, Funk, Hip-Hop oder Disco-Musik - all diese Musikrichtungen hat der Soul-Pionier beeinflusst; beeinflusst mit seiner sägenden Stimme und revolutionären Rhythmen, die die Basis für seine Musik waren.



Der "Godfather of Soul" war nicht nur eine schillernde Person: Er war auch ein harter, disziplinierter Arbeiter. Wenn er auf der Bühne in die Knie ging und sich von einem seiner Bandmitglieder einen Umhang überlegen ließ, kreischten seine Fans vor Begeisterung. Und wenn er dann langsam stöhnend seine Songs aufbaute, hielt es Keiner mehr auf den Sitzen aus. "Say It Out Loud - I’m Black and I’m Proud" war mehr als nur Musik: das war 1968 auch eine politische Erklärung des Notenkünstlers. Dieses Lied wurde zur Hymne für die schwarze Bürgerrechtsbewegung. Live-Übertragungen seiner Konzerte im Fernsehen verhinderten in mehreren amerikanischen Städten Krawalle nach der Ermordung von Martin Luther King. Doch seine politischen Überzeugungen waren längst nicht so eindeutig. Er spielte für die amerikanischen Soldaten in Vietnam und machte Wahlkampf für den republikanischen Präsidenten Richard Nixon.

Geboren wurde er als James Joe Brown am 3. Mai 1933 in Barnwell, South Carolina, als dort noch die Rassentrennung herrschte. Er wuchs in unberschreiblich ärmlichen Verhältnissen. Bereits in jungen Jahren musste er wegen bewaffneten Raubüberfalls in einer Jugendhaftanstalt in Georgia einsitzen. Auf Grund der Unterstützung der Familie des Sängers Bobby Byrd entließ man ihn unter Auflagen aus der Haft und James begann in der Gospel-Gruppe von Byrd zu singen, bevor er seine erste Band gründete: The Flames. Er versuchte sich auch als Boxer und Baseball-Spieler, doch der Durchbruch gelang ihm als Solo-Musiker. Er spielte über 50 Alben ein und schaffte es mit mehr als 100 Liedern in die Charts. Seinen erfolgreichsten Lauf hatte er zwischen 1960 und 1977, als jede seiner Aufnahmen in den US-Top-100 landete. Darunter waren "Please, Please, Please" (James Brown and The Flames) und "Papa's Got a Brand New Bag". Doch auch in den Jahren danach gelangen ihm immer wieder riesige Verkaufserfolge.
Er baute sich ein Imperium aus Radiostationen, Fernsehsendern, Musikverlagen, einer Plattenproduktion, einer Künstleragentur, einer Immobilienfirma und einer Restaurant-Kette auf. Seine Popularität nutzte er aber auch, um in Schulen der Schwarzenghettos die Notwendigkeit einer Ausbildung und den Kampf gegen Drogen zu predigen.

Seine größten Feinde sah James Brown in - wie er sie nannte - den "Renommier-Negern Hollywoods" wie Sidney Poitier, Sammy Davis Jr., Bill Cosby und anderen. Sie hätten nie das wahre Leben der schwarzen Ghettos in die Öffentlichkeit gebracht.



Für "Papa's Got a Brand New Bag" und "Living In America" wurde er mit einem Grammy geehrt. 1992 erhielt er diese Auszeichnung noch einmal für sein Lebenswerk.
Eine Kostprobe seines Talents gab er in John Landis Kultfilm The Blues Brothers, in dem er einen Prediger spielt, der seiner Gemeinde mit einem Gospel-Chor einheizt.

Doch die Musik war nur die eine Seite seines Lebens: Immer wieder kam er auch mit dem Gesetz in Konflikt. Ende der 80er Jahre musste er nach einer Verfolgungsjagd mit der Polizei für zweieinhalb Jahre im Gefängnis - verurteilt wegen Drogen- und Waffenbesitz. Seine Ehe mit der dritten Ehefrau Adrienne wollte er 1994 scheiden, zog sein Vorhaben aber wieder zurück, nachdem sie ihn erneut wegen Misshandlung und Körperverletzung angezeigt hatte. Adrienne starb am 6. Januar 1996 nach monatelangem Drogenentzug und einer Schönheitsoperation in einem Krankenhaus in Beverly Hills.

"The Hardest Working Man in Show Business" wollte am Silvesterabend an New Yorks Times Square zwei Shows geben und hatte für Januar mehrere Auftritte in Kanada vereinbart.

28 November, 2006

'Love Is A Devil' (Sir Oliver Mally)

Sir Oliver Mally - Love Is A Devil

Der österreichische Songwriter "Sir" Oliver Mally lebt den Blues, veröffentlicht geniale Solo-Akustik-Alben, betreibt nebenbei die Formation Sidesteps und ist mit seiner Blues Distillery zum Aushängeschild des "Contemporary Blues" geworden, soll heißen, dass er alle Facetten des Genres (von Chicago- über Texas- bis Westcoast-Blues) absolut glaubwürdig rüberbringt.
Ihn 'live' zu erleben (mit oder ohne Bühnenpartnern) ist immer grossartig, aber noch schöner ist wenn man seine Musik mit sich herumtragen kann. Mally ist im Besitz einer super Stimme und sein Gitarrenspiel ist einfach meisterhaft. Die Songs auf dieser CD lassen sich sowohl laut, als auch leise im Hintergrund hören. "Butterfly Girl" und "Love Is A Devil" haben alle Zutaten, um echte Klassiker zu werden, aber auch die restlichen Titel - die mich teilweise an Ralph McTell erinnern - können voll und ganz überzeugen.
Die Texte? Sehr weise, traurig-humorvoll und mit vielen autobiographischen Zügen.
Superb.



Official Homepage

19 November, 2006

Chumbawamba

Musikkollektiv mit Biss. Bei Chumbawamba passen schöne Melodien und sozialkritische Texte gut zusammen. Techno, soulgetränkten Pop und Folk-Rock sind ihre Lieblingsgebiete. Ihre Musik klingt lustig und anspruchsvoll zugleich. Die Anarcho-Pop-Band aus Leeds ("Tubthumping" bleibt ihr bisher grösster Hit) setzen sich seit 20 Jahren gegen politische Ungerechtigkeiten ein.


Chumbawamba


DISKOGRAFIE

Someone's Always Telling You How to Behave (1996 CD)
Shhh (1996 CD)
Amnesia [CD2] (1997 CD)
Tubthumper (1997 CD)
Tubthumping [Germany Bonus Track] (1997 CD)
Swingin' With Raymond (1998 CD)
Slap! (1998 CD)
English Rebel Songs 1381-1984 (1998 CD)
Anarchy (1998 CD)
Uneasy Listening (1999 CD)
She's Got All the Friends [UK CD Single] (2000 CD)
What You See Is What You Get (2000 CD)
Readymades (2002 CD)
English Rebel Songs 1381-1984 (2003 CD)
Shhhlap! (2003 CD)
Readymades and Then Some [Bonus DVD] (2003 CD)
UN (2004 CD)
Get On With It (2006 CD; live)




GIGS IN 2007 (SO FAR)

17.11.06 Heidelberg (D) - Kulturfenster
18.11.06 Heidelberg (D) - Kulturfenster
19.11.06 München (D) - Feierwerk Hansa39
20.11.06 Prague (CZ) - Abaton NEW!!
21.11.06 Halle (D) - Objekt 5
22.11.06 Schwerin (D) - Zeppelin
23.11.06 Hamburg (D) - LOLA Kulturzentrum
24.11.06 Osnabrück (D) - Haus der Jugend
25.11.06 Hilden (D) - AREA 51

27.01.07 Glasgow - Celtic Connections,The Garage
02.02.07 Lichfield - Guildhall
03.02.07 Cockermouth - Kirkgate Centre
09.02.07 Accrington - Town Hall
10.02.07 Leeds - City Varieties

02.03.07 Kings Lynn - Arts Centre

15.07.07 Tolpuddle - Tolpuddle Martyrs Festival
27.07.07 Guelph (CA) - Hillside Folk Festival
28-30.07.07 Calgary (CA) - Folk Festival
04-06.08.07 Canmore (CA) - Folk Festival

27 Oktober, 2006

Oasis: Auszeichnung für Lebenswerk

Die britische Band Oasis soll bei der nächsten Verleihung der Brit Awards eine Auszeichnung für ihr Lebenswerk erhalten. Im kommenden Februar werde der Britpop-Gruppe aus Manchester der Preis verliehen, berichtete die britische Nachrichtenagentur PA unter Berufung auf den Organisator der Brit Awards, die British Phonographic Industry (BPI).
Oasis sind in den vergangenen Jahren schon mehrfach bei den Brit Awards ausgezeichnet worden, sie erhielten unter anderem Preise als beste britische Gruppe und für das beste Album ((What's The Story) Morning Glory?). Auszeichnungen für ihr Lebenswerk erhielten zuvor schon die Beatles, U2, Tom Jones und Sting. Die Brit Awards werden am 14. Februar 2007 verliehen.


Oasis - The story

1991, Noel Gallagher war gerade als Gitarrentechniker für die Inspiral Carpets mit auf Tour, gründete sein kleiner Bruder Liam mit seinen Schulfreunden Paul "Bonehead" Arthurs (Gitarre), Paul McGuigan (Bass) und Tony McCaroll (Drums) eine Band. Die beiden letzteren hatten vorher schon unter dem Namen "Rain" zusammen gespielt. Als Noel zurück nach Manchester kam, sagte er zu, bei der Band mitzuspielen. Allerdings stieg er nur unter der Bedingung ein, dass niemand außer ihm die Songs schreiben durfte.
Sie waren Fans der Beatles, der Sex Pistols und von The Who Auf einem ihrer Gigs hörte sie Alan McGee, der Chef von Creation Records. Und so bekam die Gruppe, die es zu diesem Zeitpunkt nicht für nötig hielt, weder einen Manager anzustellen, noch Demos zu verschicken, einen Plattenvertrag.
Aus einer der vielen mittellosen Bands in Manchester wurden bald gefeierte Helden der Wiederbelebung des Rock. Ihre erste Single "Supersonic", die mit der Textzeile "I feel supersonic / give me gin and tonic" sehr richtungsweisend für sie ist, kommt am 11. April 1994 in die Läden. Sie kommt dank guter Kritiken in die Charts, Oasis-Gigs werden von Geheimtipps zu angepriesenen Erlebnissen der besonderen Art.
Als am 30. August 1994 das Debütalbum Definitely Maybe erschien wird schnell klar: hier ist etwas Großes auf den Markt gekommen. Es wird mit seinen einfachen, geradlinigen, durchaus melodiösen Songs das am schnellsten verkaufte Debüt aller Zeiten werden, steigt in Großbritannien auf Platz Eins in die Albumcharts ein. Aber hier zeichnete sich schon ab, was die Band in ihrer Geschichte am meisten behindern sollte: Noel und Liam begannen sich zu streiten, gaben zunächst keine Interviews mehr gemeinsam, dann verließ Noel die Band während der Amerika-Tour. Die Medienschlacht begann, die britische Klatschpresse interessierte sich mehr für die alkohol- und drogengetränkten Exzesse der Pöbelbrüder als für deren Musik.
Sie gewannen den Brit Award als bester Newcomer und schon am 2.Oktober 1995 kam ihr zweites Album (What's The Story) Morning Glory? raus. Es sollte das am zweithäufigsten verkaufte Album Großbritanniens werden, es bekam fünfmal Platin. Auch in Amerika schafften es Oasis damit in die Top 10, der internationale Durchbruch war endgültig gelungen. Wieder gab es Streit in der Band, sie füllten die Klatschspalten der Medien und die US-Tour wurde abgebrochen.
Man wollte sich lieber auf ein drittes Album konzentrieren, dass im Gegensatz zu den ersten beiden einige Monate Studioarbeit in Anspruch nahm. Be Here Now wurde am 21. August 1997 veröffentlicht. Wieder wurden die Charts getoppt und Touren wegen Streitigkeiten abgebrochen. Am 2.November 1998 folgte das B-Sides-Album The Masterplan, das unter anderem eine Coverversion des Beatles-Songs "I Am The Walrus" enthielt.
Im Jahr 2000 hatte man sich wieder zusammen gerauft und brachte am 28.Februar den Longplayer Standing On The Shoulder Of Giants raus, auf dem Liam zum ersten Mal einen Song ("Little James") beisteuert. Kurz nachdem das Album in Frankreich fertig eingespielt war verließen Bonehead und Mc Guigan die Band. Sie werden durch "Gem" Colin Murray Archer (Gitarre) und Andrew Piran Bell (Ex-Ride und Hurricane-Bassist) ersetzt. Es kommt zu den üblichen Zicken, Noel verkündet, er werde nur noch bei Gigs auf der britischen Insel dabei sein und verlässt die Band auf Amerika-Tour (ein Deja-vu!). Noch im selben Jahr - am 13. November - erscheint das Live-Album Familiar To Milions. Es wurde im Wembley Stadium bei London aufgenommen und in sechs verschiedenen Formaten veröffentlicht.
Zwei Jahre Ebbe müssen die Fans erdulden, bevor am 1. Juli 2002 Heathen Chemistry in den Läden steht. Und dieses Mal hat Noel bei weitem nicht alle Songs geschrieben: drei stammen aus der Feder seines kleinen Bruders, je einer wurde von Gem und Andy beigesteuert. Angeblich soll es nun auch mal eine zu vollständig zu Ende gespielte Tour geben. Aber eigentlich hört sich Noel an, wie immer: "Keiner braucht uns mehr zu sagen, was wir zu tun haben - wir wissen, was wir tun. Wir haben es immer getan. Wir waren die Kleinsten, wir waren die Größten, wir waren die Besten."
Nach fast drei Jahren Pause erscheint Don't Believe The Truth (Mai 2005). Wieder eine wunderbare Platte, mit Songs (wie z.B. "The Importance Of Being Idle" oder "Part Of The Queue") die schon echte Klassiker sind. Im Punkto Pop-Melodien ist keiner besser als die Gallagher-Brüder - mit Ausnahme vielleicht von Travis und Dakota Suite.
Ihr letztes Album Stop the Clocks (Nov. 2006) konnte nur zum Teil begeistern. Es soll eine Art Anthologie, eine Art "Best Of" sein. Es gibt keine neuen Songs drauf, vermutlich wegen der Streitigkeiten zwischen Band und Plattenfirma (Sony). Doch als Meilenstein-Kollektion (v.a. für neue Fans) geht das durchaus in Ordnung.

29 September, 2006

Jerry Lee Lewis: 'Last Man Standing'


Jerry Lee Lewis: Der Superstar des Rock 'N Roll war in jeder Beziehung ein "real wild child". Er spielte Piano mit Händen, Füßen, Ellebogen und Gesäß und zündetete sein Instrument bisweilen auch schon einmal an. Außerdem hatte er eine Vorliebe für Whisky und allzujunge Mädchen. Das ganze Gehabe rechtfertigte er mit einzigartigem boogierollenden Pianorock. Seine angenehme Stimme treibt er dabei oft sanft und leise in die Höhe, wie eine Katze, bevor er dann wieder richtig wild wird.

50 Jahre nach seinem ersten Hit "Whole Lotta Shakin' Goin’ On" (Sun Records) ist JLL, jetzt 70, aktiv wie je und eh. Die 21 Songs in Last Man Standing sind echte Klassiker, und sie werden im Duett mit dem Who's who der Rock-, Country- und R&B-Musik vorgetragen: Jimmy Page, B.B. King, Bruce Springsteen, Mick Jagger & Ronnie Wood, Neil Young, Robbie Robertson, John Fogerty, Keith Richards, Ringo Starr, Merle Haggard, Kid Rock, Rod Stewart, George Jones, Willie Nelson, Toby Keith, Eric Clapton, Little Richard, Delaney Bramlett, Buddy Guy, Don Henley, Kris Kristofferson.



Ein Muss!

20 September, 2006

TV On The Radio


Experimentierfreudigkeit zeigen TV On The Radio, die aus dem New Yorker Boheme-Quartier Williamsburg, Brooklyn - der aktuell fleißigsten Talentschmiede in der Popwelt - stammen. Sie einzuordnen ist schwierig: ihre Lieder reichen von bluesig bis rockig via Soul, Doo-Wop und Boogaloo; eine undefinierbare, avantgardistisch-aufregende Mischung der unterschiedlichsten Musikstile. Prog-Rock ist einer ihrer wichtigsten Einflüsse: Sänger Tunde Adebimpe erinnert irgendwie an den jungen Peter Gabriel, und die Konstruktkomplexität der Songs lässt den Classic-Prog-Fachmann an Gentle Giant denken.
Tunde und Multi-Instrumentalist und Bandmitgründer Dave Andrew Sitek sind auch als bildende Künstler unterwegs. Zusammen wird gemalt, an Visuals gearbeitet (Dave ist Absolvent der Filmschule der N.Y. Universität) und eben auch Musik gemacht, was am Anfang aber noch eher Nebensache war.
Nach der ersten EP-Veröffentlichung auf Touch & Go Records in 2003, wurde das Duo zum Trio (mit Kyp Malone, Gesang, Gitarren, Loops), und mittlerweile zum Quintett.
Wem "normale" Popmusik zu langweilig oder zu doof ist, wird mit TV On The Radio gut bedient sein. Hinter den störrischen Zappel-Beats, rückwärts abgespielten Gitarren und dramatischen Hall-Effekten steckt viel pophistorischer Bezug (Family Stone, Love... Brian Eno... aber "auf keinem Fall die Beach Boys" unterstreicht Adebimpe). Kein Wunder dass David Bowie sie mag. Der "White Duke" hat auch bei den Backgroundvocals zum Stück "Province" im Album Return to Cookie Mountain mitgewirkt.



Diskografie:

OK Calculator (2002; Demo LP)
Young Liars (2003; Maxi-CD)
Desperate Youth, Blood Thirsty Babes (2004)
New Health Rock (2004; Maxi-CD)
Return to Cookie Mountain (2006)
Wolf Like Me (2006; Maxi-CD)


Offizielle Website


Referenzen:
Liars; Yeah Yeah Yeahs; Radiohead; Oneida; Sonic Youth; Pere Ubu; The Good Good; Grizzly Bear; Diane Cluck; The Fall; Test Icicles

"Wolf Like Me" von TOTR - Das Video (Regie: Jon Watts)

TV On The Radios neue Live-Dates:
18.11.06 Hamburg, Knust
19.11.06 Schorndorf, Manufaktur
20.11.06 München, Feierwerk

01 September, 2006

Die meistverkauften Alben/CDs aller Zeit in der U.S.A.

Here is a list of the all-time top selling albums
(number in perenthesis indicates total U.S. sales in millions):

01. THE EAGLES - "Eagles/Their Greatest Hits: 1971-75" (29)
02. MICHAEL JACKSON - "Thriller" (27)
03. LED ZEPPELIN - "Led Zeppelin IV" (23)
04. PINK FLOYD - "The Wall" (23)
05. AC/DC - "Back in Black" (21)
06. BILLY JOEL - "Greatest Hits Vol. I & II" (21)
07. GARTH BROOKS - "Double Live" (20)
08. SHANIA TWAIN - "Come On Over" (20)
09. THE BEATLES - "The Beatles" (19)
10. FLEETWOOD MAC - "Rumours" (19)
11. BOSTON - "Boston" (17)
12. WHITNEY HOUSTON - "The Bodyguard" (soundtrack) (17)
13. THE BEATLES - "The Beatles 1967-70" (16)
14. GARTH BROOKS - "No Fences" (16)
15. THE EAGLES - "Hotel California" (16)
16. HOOTIE & THE BLOWFISH - "Cracked Rear View" (16)
17. ELTON JOHN - "Greatest Hits" (16)
18. LED ZEPPELIN - "Physical Graffiti" (16)
19. ALANIS MORISSETTE - "Jagged Little Pill" (16)
20. THE BEATLES - "The Beatles 1962-66" (15)
21. BEE GEES - "Saturday Night Fever" (soundtrack) (15)
22. GUNS N' ROSES - "Appetite for Destruction" (15)
23. PINK FLOYD - "Dark Side of the Moon" (15)
24. SANTANA - "Supernatural" (15)
25. BRUCE SPRINGSTEEN - "Born in the U.S.A." (15)
26. BACKSTREET BOYS - "Backstreet Boys" (14)
27. GARTH BROOKS - "Ropin' the Wind" (14)
28. JOURNEY - "Greatest Hits" (14)
29. MEAT LOAF - "Bat Out of Hell" (14)
30. METALLICA - "Metallica" (14)
31. SIMON & GARFUNKEL - "Simon & Garfunkel's Greatest Hits" (14)
32. BRITNEY SPEARS - "... Baby One More Time" (14)

*****

The 20 top-selling artists in millions of albums/CDs
(number in perenthesis indicates total U.S. sales in millions):

01. THE BEATLES (168.5)
02. ELVIS PRESLEY (118.5)
03. GARTH BROOKS (116)
04. LED ZEPPELIN (109.5)
05. EAGLES (91)
06. BILLY JOEL (79.5)
07. PINK FLOYD (73.5)
08. BARBRA STREISAND (71)
09. ELTON JOHN (69)
10. AC/DC (66)
11. THE ROLLING STONES (65.5)
12. AEROSMITH (65.5)
13. MADONNA (63)
14. GEORGE STRAIT (62.5)
15. BRUCE SPRINGSTEEN (62)
16. MARIAH CAREY (61.5)
17. MICHAEL JACKSON (60.5)
18. METALLICA (57)
19. VAN HALEN (56.5)
20. WHITNEY HOUSTON (54)

16 August, 2006

Chiemsee Reggae Summer 2006

von Freitag, 25., bis Sonntag, 27. August

Der kleine Ort Übersee rüstet sich an den drei Festivaltagen auf einen Besuchersturm von 25.000 Feiernden. Die erwarteten Stars sind Reggae-Legenden wie Burning Spear, Culture, Eek-A-Mouse und Lee "Scratch" Perry aus Jamaika, Steel Pulse aus England und Seeed aus Berlin. Auch dabei: Deutschlands bekannteste Soulsängerin Joy Denalane und der Inder Don Raja ("Boom Shaka Lak"). Nie zuvor war das Festival so international besetzt. Neben Musikern aus Jamaika, Afrika, Indien, Frankreich, Schweden, Deutschland und Österreich hat sich erstmals eine Band aus Japan verpflichtet.
Für dieses Jahr am letzten Festivaltag, dem Sonntag, ist etwas neues programmiert: offenes Ende, d.h. Musik bis in den Morgen. Eine weitere Neuigkeit: Am Sonntag werden die Geschäfte in Übersee offen bleiben ("Es passiert uns nicht mehr, dass am Samstag die Läden komplett leer gekauft sind"). Neu ist heuer auch, dass eine dritte Bühne gibt. Diese ist in einem zusätzlichen Zelt untergebracht, so dass bei Regen zumindest 15.00 Menschen ein Dach über dem Kopf finden können.
Für den Campingsplatz gibt es strengere Auflagen: Gasflaschen dürfen z.B. nicht mehr mit rein und Toiletten müsen jetzt fest am Boden verankert werden. "Drogen sind grundsätzlich verboten." (!)
Eigentlich beginnt das Festival schon am Donnerstag, 24. August, mit einer Reggae-Tanzschifffahrt über den Chiemsee... Tickets und Vorverkauf: Chiemsee Reggeae Summer.


Lee Perry

Joy Denalane

12 August, 2006

Ein Hoch für 'YouTube'! Dutzende DYLAN-videos online

Hier einige davon:

Bob Dylan - "Blowin' In The Wind"
TV Show Folk Songs And More Folk Songs; WBC TV May 1963

Bob Dylan - "Ballad Of A Thin Man" (live)
The Bootleg Series, Vol. 4: Bob Dylan Live, 1966: The Royal Albert Hall Concert.

Bob Dylan - "Maggies Farm" (live)
Not only is it the famous "gone electric" moment, but an awesome rendition...

Bob Dylan - "Mr Tambourine Man" (live)
This is right after he shocked the Festival by bringing his electric band out. He doesnt play the entire song beacause he was so shocked and hurt by most of the audience harsh reation to "Maggie's Farm".

Bob Dylan - "It's All Over Now, Baby Blue" (live)
From the Don't Look Back Outtakes from his UK tour.

Bob Dylan - "Sara" (live)
The entire album (Desire) is really great.

Bob Dylan - "Oh, Sister" (live)
Performed in The World Of John Hammond, 10th September 1975.

Bob Dylan - "Hurricane" (live)
The violin is simply superb!!

Bob Dylan - "Knockin' On Heaven's Door" (live)

Bob Dylan & Joan Baez - "Never Let Me Go" (live)
From the Ronaldo and Clara show

05 August, 2006

'Love'-Sänger Arthur Lee ist tot


Der amerikanische Rockmusiker Arthur Lee ist mit 61 Jahren in Memphis gestorben. Wie US-Medien berichteten, erlag er bereits am Donnerstag einer Leukämieerkrankung.
Lee, der so genannte erste schwarze Hippie ("the first so-called black hippie"), gründete 1965 in Los Angeles mit Love einer der ersten gemischtrassigen Bands, und ergatterte einen Vertrag bei Elektra. Darüberhinaus entdeckte er The Doors und vermittelte sie an Elektra, welche ihre Promotion fortan mehr auf jene konzentrierten und Love in die Obskurität drückten.
Trotzdem setzten Love durchaus Standards. Das zweite Album der Band enthielt 1967 den ersten Rock-Song ("Revelation"), der eine ganze Album-Seite einnahm.



Lee mischte den friedfertigen "Summer of Love" gehörig auf. Neben Jimi Hendrix, mit dem er einige Songs zusammen schrieb ("Girl On Fire"), galt der Exzentriker als enigmatischster Rockmusiker der Ära und wurde als Songwriter-Genie verehrt. Das Love-Album Forever Changes gilt mittlerweile als eines der besten der Flower-Power-Zeit.



Anfang der Siebziger Jahre fiel die Gruppe aber auseinander. Von 1996 bis 2001 sass Lee dann wegen unerlaubten Waffenbesitzes im Gefängnis. Er hatte mässige Probleme mit Drogen. Dazu kam die Leukämie.


Zahlreiche Benefiz-Konzerte wurden veranstaltet, um Geld für die Krankenhaus-Rechnungen Lees zu sammeln. Erst im Juni hatte der ehemalige Led-Zeppelin-Sänger Robert Plant ein großes Konzert in New York veranstaltet. Auch wenn er dem Krebs letztlich erlag, so hat der unermüdliche Einsatz seiner jüngeren Kollegen letztlich gezeigt, dass die Erinnerung an das musikalische Erbe Arthur Lees erhalten geblieben ist.

31 Juli, 2006

Ellis Paul

Ellis Paul

ELLIS PAUL (40) gilt in der amerikanischen Liedermacherszene als Ausnahmeerscheinung. Seine Musik, solo vorgetragen mit Akustikgitarre und Mundharmonika oder auch mal mit Klavier, schägt eine Brücke zwischen typischem Liedermacherstil, Folk, Country und Softrock. Bekannt wurde er durch seinen Soundtrack zum Kinofilm Shallow Hal mit Gwyneth Paltrow.
Mit den Augen eines Malers für die Details und den Ohren eines Poeten für die Sprache beschreibt Ellis Paul liebevoll die Helden seiner melodischen Kurzgeschichten und haucht ihnen mit seiner außergewöhnlichen, charismatischen Stimme Leben ein.
Sein 11. Album American Jukebox Fables klingt wie ein vertontes Road Movie mit Bildern und Geschichten von Menschen, die ihm entlang der endlosen Highways begegnen. Andere Stücke sind Reflektionen des Künstlers über seine eigene Identität.


Discographie:

2005: American Jukebox Fables
2003: Side of the Road (with Vance Gilbert)
2002: The Speed of Trees
2002: 3000 Miles
2001: Sweet Mistakes
2000: Live
1998: Translucent Soul
1995: A Carnival of Voices
1994: Stories
1993: Say Something
1989: Urban Folk Songs
1989: Am I Home



>>> Ellis Paul Homepage <<<

23 Juli, 2006

Goodbye, 'Crazy Diamond'!

Roger Keith Barrett, wie "Syd" sich wieder nannte, starb im Alter von sechzig Jahren als Mythos. Zwar nahm er bereits vor dreißig Jahren seinen Abschied, doch Gerüchte über ein Comeback hielten sich hartnäckig. Verehrer säumten sein Haus. Die Einbahnstraße in Cambridge wurde zu einem Loch Ness des Rock and Roll...

Er galt als einer der verlorenen Söhne der Rockmusik: Der Mitgründer von Pink Floyd, Syd Barrett, ist im Alter von 60 Jahren gestorben. Er hatte die zwei Singles und das Album geschrieben, mit denen die britische Popgruppe ihren Durchbruch feierte, war kurz darauf aber von seinen Bandkollegen rausgeschmissen worden. Später erwies sich Barett immer wieder als Muse für Roger Waters und David Gilmour.
Mit nur 21 Jahren erklomm Syd Barrett den Höhepunkt seiner Karriere: Das größtenteils von ihm geschriebene Album The Pipers at the Gate of Dawn ermöglichte 1967 Pink Floyd nicht nur den Durchbruch, sondern wurde auch Bannerträger eines neuen psychedelischen und progressiven Rock-Genres. Syd experimentierte aber nicht nur mit Kunst, sondern auch mit Drogen (insbesonders LSD). Nur ein Jahr später war er so fertig, dass er von seinen ehrgeizigen Bandkollegen gefeuert und durch David Gilmour ersetzt wurde.



Obwohl Syd Barrett jetzt kaum noch Musik schrieb, sollte er noch zwei so grandiose wie zerrissene Solowerke veröffentlichen. Die Alben Madcap Laughs und Barrett entstanden am Rande der Schizophrenie. Eine Karriere wurde nicht mehr daraus. Barrett verließ die Musikmetropole London. Bis zuletzt wohnte er im Haus seiner Mutter in Cambridge. Seit Mitte der Siebziger hat er keinen öffentlichen Auftritt mehr gehabt, gab keine Interviews und selbst Freunde bekamen ihn nicht mehr zu Gesicht.

Auch mit den anderen Band-Mitgliedern hatte der Pink-Floyd-Gründer nur noch wenig Kontakt. Die Gruppe hatte ihm aber schon in den siebziger Jahren zwei der bekanntesten Lieder gewidmet, "Shine On You Crazy Diamond" und "Wish You Were Here".



***
More infos, pictures and links here (E)

21 Juli, 2006

Essaybuch über Hans Werner Henze


Die Nähe seines Œuvres zu Wort und Bild steht im Zentrum des Hans Werner Henze gewidmeten Musik-Konzepte-Bandes 'Musik und Sprache'. Der deutsche Komponist ist am 1. Juli 80-jährig geworden. Er war krank, sehr krank, schwer gestürzt im eigenen Haus, lag lange im Koma. Jetzt arbeitet er wieder und ist dabei, seine neue Oper Phaedra zu komponieren. Das Werk, ein Ko-Auftrag mehrerer europäischer Opernhäuser, soll im Herbst 2007 an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin uraufgeführt werden.

Henzes Musik, so Herausgeber Ulrich Tadday im Vorwort, öffne sich für aussermusikalische Bedeutungen, verweise auf Literatur, Malerei, Theater, auf geschichtlich gebundene Erscheinungsformen von Kultur und Natur.

"Genie der Wandlungsfähigkeit" und "Talentreichster seiner Generation" lauteten die Titel, die ihm Kritiker gaben. Andere stuften ihn als "Postmodernen" ein, als "Einzelgänger der Moderne". Immer wieder tat er sich mit Autoren zusammen, 1973 mit Hans Magnus Enzensberger für "La Cubana", in der er seine desillusionierten Vorstellungen vom Kommunismus auf Kuba reflektierte. Seit dieser Zeit gilt Henze auch als "politischer Künstler". Seine Kunst wolle er in den Dienst der Gesellschaft stellen, der Veränderung, der Revolution, meinte er einst. Es war der Geist der Studentenbewegung, die ihn damals erfasste, und wie immer duldete er kein Mittelmaß: Er widmete Che Guevara sein Oratorium Das Floß der Medusa. Die Uraufführung in Hamburg wurde zum Skandal: Der RIAS-Chor weigerte sich, unter einer roten Flagge zu singen, es kam zu Tumulten, die Polizei griff ein. Das Konzert wurde für beendet erklärt, bevor ein einziger Ton erklungen war. So war das damals. Im der nächsten Saison wird das Werk von den Berliner Philharmonikern unter Simon Rattle aufgeführt - so ändern sich die Zeiten.

Jens Brockmeier untersucht in seinem Beitrag Eine Sprache in harter Währung das von Henze in den Nachkriegsjahren verfolgte Projekt der musikalischen Sprachlichkeit, der Wort-Ton-Beziehungen, seine Erfahrungen in Italien und die Zusammenarbeit mit Ingeborg Bachmann.

Der Essay Hartmut Lücks befasst sich mit den Literarischen Bilderwelten in Henzes früher vokaler Kammermusik bis Mitte der Sechzigerjahre. Im Mittelpunkt stehen einige Texte der den Komponisten inspirierenden Dichter (Walt Whitman, Georg Trakl, Lope de Vega, Hölderin, Arthur Rimbaud, Elsa Morante) und ihre Umsetzung in expressiven, farbenreichen Werken.

In Das Floß der 'Medusa' von Henze und Schnabel. Ein Kunstwerk im Schatten seiner Rezeption gibt Peter Petersen eine detaillierte Analyse des 1968 in Hamburg uraufgeführten Oratoriums (Texte und Sprachen, imaginäres Theater, Vokalität, die dem Opus zugrunde liegende Zwölfton- und Rhythmusreihe, die Tune-Technik, die revidierte Fassung von 1990).

Klaus Oehl widmet sich in Oper auf der Couch Henzes früher dodekaphonischer Funkoper Ein Landarzt (1951) nach Kafkas Erzählung aus dem Jahr 1917, verfolgt die Entstehung von der Idee der ersten Kafka-Oper bis zu ihrer Ursendung, beleuchtet Handlung und surreale Bildwelten, die Figuren und Henzes Umsetzung des Textes zu einer surrealen Oper.

Überlegungen zur Funktion des Exotischen im Werk Henzes stellt Marion Fürst in ihrem Beitrag Das Fremde im Blick an. Sie verfolgt die Spuren, die aussereuropäische Klänge, Melodien, Rhythmen, Tänze und Volksmusiken in Henzes Schaffen hinterlassen haben, das geprägt ist durch die Spannung zwischen Identifikation und Distanz, Tradition und Innovation.


__________________________________________
Hans Werner Henze. Musik und Sprache. Reihe Musik-Konzepte, Band 132. Neue Folge, herausgegeben von Ulrich Tadday. IV/2006, edition text + kritik im Richard Boorberg Verlag, München. 132 Seiten mit zahlreichen Notenbeispielen, Faksimiles und Tabellen. Bei Amazon kaufen
__________________________________________

Einladung zum Hören:

Hans Werner Henze, Sinfonische Werke
(NDR Sinfonieorchester)

Mp3-Beispiele:

1 (Drei Sinfonische Etüden für Großes Orchester: Nr. 3) - 2 (Nachtstücke und Arien: Aria I)


Mp3s aus anderen Henze-Werken:

3 - 4 - 5 - 6 - 7

16 Juni, 2006

Stoned

Die letzten Monate des charismatischen ex-Rolling-Stones-Gitarristen Brian Jones, der 1969 mit 27 Jahren in seinem Swimmingpool ertrank.

Brian Jones ist neben Janis Joplin, Jimi Hendrix und Jimi Morrison eines der "Opfer" der wilden 60er. Der Mitbegründer der Rolling Stones starb in der Nacht zum 2. Juli 1969. Er ertrank in seinem Swimmingpool. Das Ende eines Hippie-Traum und der Ausgangspunkt, um die vergessene Welt von Jones and Licht zu zerren, seinen Heroismus, die Naivität der Sechziger und die nicht bewiesene Mordtheorie.



1993 erschütterte das Geständnis des ehemaligen Architekten Frank Thorogood die Medienwelt für kurze Zeit, der auf dem Sterbebett bekannte, für Brian Jones Tod verantwortlich zu sein - und geriet schnell wieder in Vergessenheit. Die Version vom tragischen Unfalltod durch Drogen und ein schnelles Leben fügte sich einfach besser in die Reihe anderer toter Rock-Heroen wie Joplin, Hendrix und Morrison, die allesamt unter ähnlichen Umständen aus dem Leben schieden. Und bis heute ist nicht wirklich klar, was in jener Nacht geschah, in der Brian Jones wenige Tage nach seinem Rauswurf bei den Rolling Stones starb.

Regisseur Stephen Woolley versuch sich an einer tiefgründigen Erzählung. Selbst in den 60er-Jahren in Nord Londons aufgewachsen, beschäftigte er sich lange mit den Recherchearbeiten. Das Ergebnis: Stoned, filmische Hommage an eine Musiklegende. In der Hauptrolle ist der unbekannte Leo Gregory.
Aufgewachsen in einem konservativen Elternhaus, fing Brian Jones frühzeitig an, sich aufzulehnen. Er schwängerte mit 16 Jahren seine 14-jährige Freundin, kurz darauf eine verheiratete Frau. Seine kreative, aber auch sehr komplexe Persönlichkeit bildet den Schwerpunkt des Films. Zwischen den von LSD-Trips ausgelösten Farbverfremdungen entdeckt der Zuschauer kleine Gesten, Selbstreflexion, einsame Momente, die aber wieder in Egoismus umschlagen.

Der Rockstar, von Alkohol und Drogen gezeichnet, wurde aus der Band gedrängt - nur einen Monat vor seinem Tod im Pool.



Stoned
(Großbritannien 2005)

Regie: Stephen Woolley
Drehbuch: Neal Purvis, Robert Wade
Schauspieler: Will Adamsdale (Andrew Loog Oldham), Yousef Altin (Bill Wyman), Ras Barker (Lodger), Gerard Bell (Music Teacher), Simon Chandler (Mary s Father), Paddy Considine (Frank Thorogood), Nathalie Cox (Gretal), Luke de Woolfson (Mick Jagger), Guy Flanagan (Dino), Leo Gregory (Brian Jones), Will Hodgkinson (Oldham s driver), Eleanor James (Journalist), Gary Love (Jeff), Monet Mazur (Anita Pallenberg), Simon Minihane (Ian Stewart), David Morrissey (Tom), Cherie Nichole (Secretary), Tuva Novotny (Anna Wohlin), Lisa O'Reilly (Mary), Alfie Owen-Allen (Harry), Rüdiger Rudolf (Volker), Johnny Shannon (Landlord), Angela Simms (Mrs. Jones), David Walliams (Accountant), Amelia Warner (Janet), India Weber (Girl by Pool), Ben Whishaw (Keith Richards), James D. White (Charlie Watts)

27 Mai, 2006

Neues Hirsch-Album rausgekommen!

In Ewigkeit Damen
von Ludwig Hirsch


Ein Hommage an "Berta", "Rebekka", "Adelaide", "Elisabeth", "Marie", "Desireh"... und an die Schizophrenie der Liebe. Dunkelgrau wie je und eh - aber es darf geschmunzelt werden. Typisch Hirsch.

Wie Perlen, so wurde auch diese Platte im Studio aufgenommen.

Ludwig Hirsch - In Ewigkeit Damen



Eine Fanpage für den österreichischen Liedermacher Ludwig Hirsch

14 Mai, 2006

Neil Young - Living With War

Zur Zeit spielen die jungen dynamischen DJs vieler US-Radiosender Neil Young's "Looking For A Leader" rauf und runter - entgegen aller Prognosen über das Verhalten der Medien im Mainstream-Amerika.
Neil Young rocks! Er singt gegen den Irak-Krieg, und seine Meinung über George W. Bush tut er mit deutlichen Worten kund: "Let's Impeach The President" ("Entlasst den Präsidenten") und "Looking For A Leader" ("Auf der Suche nach einem Leader") lassen auch nicht die Spur einer Zweideutigeit zu. Dennoch hat Young nicht einfach ein Alt-68er-Agitprop-Rock-Album gemacht - und genau das ist bei aller textlichen und musikalischen Schlichtheit sein großes Kunststück. "Living With War" langweilt nicht mit Platitüden. Dieser schnörkellose Rock reißt mit, auch wenn der Mann schon 60 Jahre alt ist.



Der alte kanadische Haudegen hat die Zeitläufte schon seit jeher musikalisch begleitet - und dabei häufig seine politische Position geändert: 1970 stellte er sich mit dem Song "Ohio" über eine Studentenrevolte jener Tage gegen die repressive Gewalt der Nixon-Regierung. Den Fall des Eisernen Vorhangs kommentierte er mit mit der Freiheitshymne "Rocking In The Free World". Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 betätigte er sich mit dem Song "Let's Roll" dann als zornigen Patrioten und unterstützte den Krieg gegen den Terror.

Und jetzt sein neues Album Living With War fordert die Bush-Administration heraus - mit verzerrten - overdriven - Gitarren und rabiösen Lyrics.

Schon bei der Präsentation von Greendale sagte der Altbarde:
"Lasst meine Lieder für sich selbst sprechen. Ich habe zu jedem Thema zwei bis drei Meinungen. Mich da festzunageln, wäre, wie wenn man nur eine isolierte Zeile aus einem Song zitieren würde". Und so spielte er in den Greendale-Konzerte das eher unbekannte "War Of Man" über das Schicksal der Tiere im Krieg, eine grossartige Parabel.
Es folgte dann das melancholisch-ruhige Album Prairie Wind. Jetzt aber heisst es wieder bei ihm: Klartext singen mit Garagenrock-Sound gegen die Macht. Neil Young hat Mut. Und das ist durchaus anerkennenswert.
"Let's Impeach The President!"




Neil Young Comes A Time - Homepage (E)

05 Mai, 2006

David Gilmour auf der (Glücks-)Insel

Mit On An Island, seinem dritten Album, ist David Gilmour der bislang größte Erfolg in seiner gesamten Solokarriere gelungen. Der ehemalige Sänger und Gitarrist von den Floyds, der am 6. März 60 geworden ist, eroberte mit dem von der Kritik als spätes Meisterwerk gelobten On An Island auf Anhieb Platz 3 in den deutschen Media Control Album Charts. In seiner Heimat Großbritannien, wo das Album direkt die Goldmarke überschritt, sowie in Italien und Norwegen eroberte es die Spitze der Hit Parade. Gold meldeten auch Polen und Kanada. In den USA ist Gilmour ebenfalls auf dem besten Weg in die Charts: Der Titelsong "On An Island" belegt dort die Nummer 1 in den Rock Charts.


David Jon Gilmour anno damals

Am Freitag, den 10. März gab David Gilmour im Konzerthaus von Dortmund das Auftaktkonzert seiner ausverkauften Europatournee. Der Set bestand aus zwei Teilen: zum einen aus dem kompletten neuen Album, zum anderen aus Pink-Floyd-Klassikern wie "Shine On You Crazy Diamond", "Breathe/Time" und "Echoes". Nach standing ovations verabschiedeten sich Gilmour und seine prominente Begleitband, zu der u.a. Gitarrist Phil Manzanera (Roxy Music) und Keyboarder Richard Wright (Pink Floyd) gehören, mit "Wish You Were Here" und "Comfortably Numb".

Am 18. März gab David Gilmour in der Alten Oper von Frankfurt sein vorerst letztes Konzert in Deutschland: ein echter Triumph! So schrieb die FAZ darüber:

Im einsamen Strahlenkranz singt die Gitarre. Melodieselig winden sich Linien leichthändig in lichte Höhen. David Gilmour gibt schon mit der einleitenden Solonummer "Castellorizon" das Motto des Abends vor: Sehnsucht und Einklang. Als Gitarrist und Stimme der großen Welt-Verträumer Pink Floyd sucht er die Ruhe in reiner Sphärenharmonie. [...] Wie kunstvoll Gilmour inzwischen sein Slide-Spiel kultiviert hat, beweisen nicht nur seine melodischen Schwebungen auf der Akustik-Gitarre. Immer wieder setzt er mit gleitend-glühender Melodik auf der Steel-Gitarre den Stücken Glanzlichter auf. Die alte Kiffer-Hymne "Echoes" vom Meddle-Album des Jahres 1971 und Höhepunkt des Konzertfilms Live in Pompeii offenbart in ihrer komprimierten Konzertversion den ganzen hypnotischen Charme der Pink Floyd-Philosophie: Eine Fülle eingängiger Riffs kulminiert in einem donnernden Crescendo und beruhigt sich in pulsierenden Geräuschflächen. Natürlich durften auch Gassenhauer vom Schlage "Time" oder "Wish You Were Here" im Konzert von "Space David" nicht fehlen. Sein hochmotiviertes Sextett interpretierte sie mit Hingabe und Leidenschaft. Gilmour, in sich ruhend und von statuarischer Präsenz, kann dabei den alten Krachern neue Untertöne entlocken.


Platinum für On An Island

Der Europatournee folgte im April ein ebenfalls umjubelter Tour durch Nordamerika (Toronto, Chicago, Oakland, L.A. ...). Und ab dem 26ten Mai geht's zurück in die alte Heimat (Manchester, Glasgow und 3x London).



Das Album On An Island hat die Fangemeinde gespaltet. Während die einen von einem der besten Pink Floyd Platten aller Zeiten sprechen, mokieren sich andere über das gedrosselte und relaxte Tempo der Songs. Aber Gilmour ist das Ganze wahrscheinlich völlig egal. Der alte Meister muss niemanden mehr etwas beweisen, kann machen, was er will. Und man hört, dass er hier einfach das getan hat, was ihm Spaß macht. Gute, melodische Musik - und die ist so perfekt und stimmig eingespielt, daß es eine wahre Freude ist. Vergessen wir nicht, dass er ganz abgesehen von seiner Arbeit für Pink Floyd auch ein überaus angesehener Gitarrist ist. Nicht umsonst wählte ihn das Magazin Guitarist zum besten Fender-Spieler aller Zeiten, und das noch vor Jimi Hendrix (!).


Neben seiner musikalischen Verdienste macht Gilmour sich auch für die Schwachen und die Benachteiligten stark. 2003 stiftete er den Erlös aus dem Verkauf eines seiner Häuser (knapp sechs Mio Pfund) einer Organisation, die Obdachlosen eine Wohnung verschafft. Kurz darauf erhielt er den Order Of The British Empire und darf sich seitdem "Commander" nennen. Was das Sammeln von Instrumenten betrifft, so ist er sicherlich der glückliste Gitarrenfreak der Welt: David ist derjenige, der die Stratocaster mit der Seriennummer 0001 besitzt...

01 Mai, 2006

Edwin Kimmler

Seit 25 Jahren on the road!

[ Personal Homepage von Edwin Kimmler ]


Eine alte Rezension:
Edwin Kimmler Open-Air.
Wasserburger Inndammfest, 22. August 2004

Selten so ein ausdruckstarkes Konzert gesehen und gehört. Edwin rockte - ja, rockte! - neben einer dieser abstrakten Installationen am Skulpturenweg, während die begeisterten Zuhörer artig auf ihren Bänken saßen und fleißig klatschten.

Vor dem Konzert war die Atmosphäre ein wenig irreal: seltsame Lichtspiele auf den Blättern und im Fluss. Aber mit seiner One-Man-Show (er beherrscht Gitarre, elektrisches Klavier und Mundharmonika, und besitzt eine ausdrucksvolle Stimme), die aus Eigenkompositionen und Cover-Versionen besteht, konnte der Landshuter die Sonne aus ihrem Wolken-Versteck locken. Bald musste man sich immer wieder in Erinnerung rufen, dass der Fluss der Grüne Inn war und nicht der Mississippi.

Mit seinem Gemisch aus Boogie-Woogie, Rag, Funk, Soul und Blues sorgte der Multiinstrumentalist für große Begeisterung. Ähnlich wie Dr. John verschmelzt er Blues und Ragtime in virtuosen Arrangements. Eine geballte Ladung Musik, Charme und Körpereinsatz. (...)
(peter patti (c) 2004-06)


Aus anderen Rezensionen:

Er spielt mit dem Piano Boogie Quartett (Georg Schroeter, Peter Heger, Ulli Kron, Edwin Kimmler) und man hat den Eindruck, in New Orleans der 20ern zu sein! Aber - unglaublich aber wahr - das Piano Boogie Quartett hat seine Wurzel in Bayern und in Kiel.

Edwin Kimmler begeistert uns mit fetzigem Blues. Wir haben noch nie jemanden erlebt, der mit einer solchen Geschwindigkeit die Tasten seines Keyboards bearbeitet hat... - es war schlichtweg fantastisch !!!

Der Klaviervirtuose aus Landshut spielt und singt "Going Down Slow", "One Bourbon One Scotch & One Beer", "Bourbon Street"... und jedem Lied gibt er einen ziemlich soul-mässigen Touch.

Seine Stimme begeistert nicht nur durch ihren starken Ausdruck, sondern auch durch Vielseitigkeit. Sowohl der Blues als auch die Balladen kommen gut rüber. Nach einem groovy Harmonika-Solo entschuldigt Edwin sich: "Ich bin nicht mehr der Jüngste!", aber nach ein paar bluesigen Gitarrenklänge aus den 20ern Jahren lässt er wieder einen teuflischen Boogie-Woogie vor einem freudigen Publikum erklingen.

Wir hören das Lied "Fever" in einer qualitativ hochwertigen Version und kurz später sogar eine eigenwillige-geniale Intrepretation eines Paganini-Stücks ("Paganini´s Rumba Dance").

It's alright - now slow down

Mit der emotional geladenen Interpretation von "Ain´t no sunshine when she´s gone" offenbarte Kimmler die sensibelste seiner Seiten...



(...)

Homepage des Künstlers: http://www.edwin-kimmler.de

15 April, 2006

Paolo Conte - Live-Arena di Verona

Kaum zu glauben, dass der Mann Anwalt ist - Inhaber einer der größten Kanzleien Norditaliens. Dennoch singt er so wie er fühlt, oft rebellisch, immer rauchig, zum Schreien authentisch. 12.000 Fans gaben Paolo Conte am 26. Juli 2005 die Ehre in der Arena di Verona. Das großartige Konzert in Italo-Soul und Jazz-Atmosphären gibt’s für alte und neue Bewunderer nun als Doppel-CD. Ein atmosphärischer Trip durch die poetische, manchmal rätselhafte Welt des Show-Nihilist, der Minisymphonien wie "Azzurro", "Via con me" und "Sotto le stelle del Jazz" komponierte.


Paolo Conte - Arena Verona

11 März, 2006

Henrik Johansson (Apostasy) tot

Henrik Johansson (Apostasy)
Henrik Johansson, Gitarrist der Black Metal Band Apostasy, wurde in der Nacht vom 9. auf den 10. März von seiner Freundin in seiner Wohnung in Kramsford, Schweden, erstochen. Der Stich traf ihn in Herznähe und er veblutete, bevor der Notarzt eintraf.
Das 19-jährige Mädchen sagte, sie handelte aus Selbstverteidigung.
Im Roadrunner Records-Forum auf der Blabbermouth.net-Seite hat Apostasy-Keyboarder Leif Hogberg seine Meinung über den tragischen Fall und den darauffolgenden Reaktionen gepostet:
"Henrik Johansson war nicht gewalttätig. Ich glaube nicht, dass er seine Freundin schlug. Es macht mich traurig, wenn Leute über Sachen reden, die sie nicht mal kennen."

03 März, 2006

Video "I Will Survive - Jesus Version"

http://www.youtube.com/watch?v=WLKk00OYKhU


(C) Javier Prato

25 Februar, 2006

Neueröffnung! Unser MP3-Laden

"MP3 Collection - Nostalgic Wave"

Lo-Fi mp3-Files für die Liebhaber der nostalgischen Welle.

All free!


http://xoomer.virgilio.it/topolain/mp3-collection.htm

[Art Garfunkel, The Beatles, Carly Simon, Black Sabbath, Alan Parson's Project, The Who, Allman Brothers Band, America, Deep Purple, Crosby Stills Nash & Young...]

20 Februar, 2006

"In the jungle, the mighty jungle..." (Videoclip)

Hier ein lustiger Videoclip! "The Lion Sleeps Tonight" in einer Interpretation von Pat und Stanley (zwei geniale Animationsfiguren aus Frankreich).

12 Februar, 2006

Die Toten Hosen Akustisch Live

Echte Punkbands brauchen nicht mal einen Verstärker um laut zu sein: Ihre Songs klingen nach Schrei und/oder stinken nach Gassenmief auch wenn sie mit akustischen Instrumenten gespielt werden.
Die Toten Hosen absolvierten ihre MTV-Prüfung in Stromlose Musik im ehrwürdigen Wiener Burgtheater, das ihnen von einem Auftritt mit Gerhard Polt und den Biermösl Blosn schon bekannt war. Die erste Festellung ist dass Nur zu Besuch - Die Toten Hosen im Wiener Burgtheater nicht ganz das ist, was es hätte sein können. Die Punkrocker aus Düsseldorf haben die Songs neu arrangiert, aber nicht alle für diese Art von Konzert richtig optimiert. Das gilt vor allem für "Nichts bleibt für die Ewigkeit" und für die Clash-Coverversion "The Guns of Brixton" (wo Campino English mit teutonischem Akzent singt). Die drei neue Titel "Popmusik" ("Es ist vorbei. Mach Dich nicht verrückt / Sieh’ der Tatsache ins Auge: / Du bist zu alt für Popmusik..."), "Der letzte Kuss" (eine wunderhübsche Ballade: "Irgendwann kommt für jeden der Tag / An dem man für alles bezahlt...") und "Weltmeister" (zur aktuellen Lage der Nation) sind dagegen ausgesprochen gelungen.
Nun ja: Gut funktionierende Lieder tragen sich selbst und sie benötigen normalerweise kein Upgrade.

Vom, Kuddel, Breiti und Andi sind ausgezeichnete Musiker und auch bei fehlender Elektrizität zeigen sie, was sie drauf haben. Und ihr Frontmann ist glänzend aufgelegt - auch wenn er im Sitzen singen muss.
Seit Nirvanas legendärem Auftritt bei MTV Unplugged waren Campino & Co. von dem Konzept begeistert. Mit ihnen auf der Bühne stehen Raphael Zweifel (Cello) und die megaschöne Esther Kim (Klavier). Und alles fängt super an: "Blitzkrieg Bop", ursprünglich aus der Feder der Ramones, heizt die Atmosphäre an, und der Hosen-Klassiker "Opel Gang" wird hier zum schön melancholischen Gedicht. Mit "Auswärtsspiel" treten die Jungs wieder kräftig aufs Gaspedal ("Olè olè olè olà!": der bewahrte Stadionchor) und uber den neuen überzeugenden Output "Popmusik" haben wir schon berichtet. Es folgen zwei unverzeihbare Durchhänger: Tracks 5 und 7. Dazwischen aber ist der Höhepunkt dieses Albums: "Hier kommt Alex", ein Klassiker, das immer wieder für Gänsehaut sorgt. (Ein Kleines Bisschen Horrorschau ist ja auch eine der genialsten Platten der niederrheinischen Altpunker, zusammen mit Unter falscher Flagge). Von "Das Mädchen aus Rottweil" an gibt's fast nichts zu meckern. Sicher, "Böser Wolf" und "Nur zu Besuch" klingen viel besser auf der Original-CD, und "Alles aus Liebe" hätte besser einstudiert werden können, aber im allgemeinen herrscht Partystimmung im Wiener Burgtheater - und das Publikum bedankt sich mit einer Standing Ovation.



Tote Hosen - Nur zu Besuch

03 Februar, 2006

Walk the Line: Das war Johnny Cashs Leben

WALK THE LINE (USA 2005)

Regie: James Mangold.
Buch: Gill Dennis, James Mangold. Musik: T-Bone Burnett.
Mit: Joaquin Phoenix, Reese Witherspoon, Ginnifer Goodwin, Robert Patrick, Dallas Roberts, Dan John Miller, Larry Bagby, Shelby Lynne, Tyler Hilton, Shooter Jennings.

Twentieth Century Fox, 136 Min.

Walk the Line - Johnny Cash

Es war 1953 als Johnny Cash seine erste Band gründete: in Landsberg, Bayern. Cash war dort als Funker der US Air Force in einem Abhörposten stationiert und die Gruppe hieß Landsberg Barbarians.
Der Film Walk the Line erzählt die Lebensgeschichte des Country-Stars, von seiner Kindheit in Armut (etwa um 1944) bis zu seinem ersten Comeback 1968. Die Eingangssequenzen gilt seinem legendären Auftritt im Gefängnis von Folsom: frenetisch angefeuert von den Knastinsassen, legt Johnnys Band einen mitreißenden Beat vor...
Die Geschichte wird von Regisseur James Mangold rückblickend erzählt. Die Jahre an der Seite von Jerry Lee Lewis und Elvis Presley, auf Tourneen für das Sun Label, die zermürbenden Fahrten in den Bandbussen, den Rock, die Religion, die Nächte und Vormittage mit Alkohol und Drogen, zynische Sprüche und zerdepperte Hotelzimmer. Zwischendurch ist ein psichisches Trauma aus der Jugendzeit zu bewältigen: Johnnys Vater (im Film: Robert Partrick) suggerierte ihm, schuld am Tod seines Bruders Jack zu sein.



Joaquim Phoenix kommt der Country-Ikone verblüffend nahe; und die rassige Reese Witherspoon brilliert in der Rolle von Cashs große Liebe June Carter. Die bewegende Lovestory von Johnny und June steht im Zentrum des Films.
Musikalisch ist Walk The Line natürlich ein absoluter Hochgenuss. Anders als Jamie Foxx in seiner Oscar-gekrönten Performance in Ray spielen und singen Joaquin und Reese alle Lieder selbst. Beide wurden eben für den Oscar nominiert, und es ist großartig, ihnen bei ihrer Arbeit zuzuschauen. In den zahlreichen Gesangspassagen kommt eine unglaublich intensive Stimmung auf, die voll zu begeistern weiß. Mitunter sind es gar richtiggehend magische Momente, wenn Joaquin Phoenix mit einem "Hello, I’m Johnny Cash" zu einem neuen Konzert lädt.



Der "Man In Black" spielte am liebsten für die, die die Gesellschaft ausgrenzt.
Er prägte die Musik seiner Zeit wie kaum ein Zweiter. Sein Tod versetzte eine ganze Nation in Trauer. Selbst die junge Generation, die mit der Musik der Country-Legende eigentlich so gar nichts anzufangen wusste, war bestürzt.
Johnny Cash verstarb am 12. September 2003 an einer rätselhaften Krankheit.





Seine größten Erfolge:


- "(Ghost) Riders in The Sky"
- "Hey Porter"
- "Cry Cry Cry"
- "The Folsom Prison Blues"
- "Man In Black"
- "I Walk The Line"
- "Don't Take Your Guns To Town"
- "Ring Of Fire"
- "Orange Blossom Special"
- "A Boy Named Sue"
- "Oh Lonesome Me"
- "If I Were A Carpenter"
- "Highwayman"
- "Give My Love To Rose"
- "The Man Comes Around"
- "Hurt"
- "Delia's Gone"

28 Januar, 2006

Die neuen Chansonniers

Der Begriff "Nouvelle Chanson" oder "Nouvelle Szène Française" definiert jene französischen Musiker, die seit Mitte der 90er-Jahre das Chanson neu interpretiert haben - und verweist auf eine junge Generation, die einen hohen Anspruch an ihre Kunst hat und die wie selbstverständlich die eigene Arbeit zur Diskussion stellt.
Die Vorgeschichte der "Nouvelle Szène" kann man so skizzieren: In den 80er-Jahren war der Pop in Frankreich von Bands geprägt, die vor allem angloamerikanische Vorbilder hatten. Gruppen wie Téléphone und Indochine sangen nur auf Englisch und galten als Police und Depeche Mode von Paris.
Die Veränderung setzte Anfang der 90er-Jahre ein, als Musiker wie Dominique A und Philip Catherine ihre Songs mit einfachen Vierspurgeräten bastelten.



Wiederbeleben eines alten Genres

Avantgardistische Wege beschreitet der in Kanada lebende Jérôme Minière. Sein jüngstes Konzeptalbum Chez Herri Copter spielt in einem (fiktiven?) vom Marketing beherrschten Universum, dessen beklemmende Atmosphäre sich in ausufernden Synth-Klängen und aufgelösten Liedstrukturen spiegelt.
Eher traditionell tritt dagegen Vincent Delerm auf, der sich selbst auf dem Klavier begleitet. Der 27-Jährige verdankt seinen großen Erfolg originellen Texten, in denen er voll Selbstironie die eigene Jugend besingt.
Eine weitere Ausnahmeerscheinung ist Mathieu Boogaerts (35), der - wie auch Françoiz Breut - während der deutschen "Le Pop"-Tournee 2006 live dabei sein wird. Boogaerts verbindet europäisches Songwriting mit brasilianischer und afrikanischer Musik. Auf seinem Debütalbum Super (1996) nahm er neben piepsenden Computerklängen Geräusche auf, die beim Pusten in einem Flaschenhals entstehen.
Als einer der fantasievollsten Tüftler gilt Albine de la Simone. Er produzierte unter anderem eine Hommage an Serge Gainsburg. Seine Studioarbeit ist typisch französisch: Er kann die Atmosphäre von damals einfangen, ohne in Retro-Kitsch zu verfallen.
De la Simone grübelt selbstkritisch:" Vielleicht müssen wir alle noch viel radikaler werden - und wahrhaft künstlerisch".
Ein größeres Publikum spricht Camille an, die als Newcomerin bereits eine USA-Tournee plant und Mitte Mai in Deutschland auf Tournee geht. War ihre erste CD Le sac de filles vor allem eine Auseinandersetzung mit der Chansontradition, stellt ihr neues Album Le fil sie als eklektische Soundsammlerin vor: Ob brasilianische Musik, Soul, Gospel oder Minimalismus à la Björk (und teilweise im Stil von Carla Bruni), Camille filtert aus allem ihren eigenen Rythmus mit Einsatz von unorthodoxen Mitteln. In le fil erklingt durch alle Stücke ein 71 Minuten andauernden Ton hindurch. Er ist der Faden, der alle Kompositionen durchzieht. "Ich will den Körper immer einbeziehen", sagt die Sängerin mit bürgerlichem Namen Camille Dalmais, "will meine eigene Stimme finden und entdecken, was wirklich persönlich ist".



Le Pop on Tour 2006

Live: Mathieu Boogaerts und Françoiz Breut
Support: Le Pop DJ-Team

25.2. Duisburg, Hundertmeister
26.2. Karlsruhe, Tollhaus
28.2. Stuttgart, Theaterhaus
1.3. L-Esch, Kulturfabrik
2.3. Aachen, Jakobshof
3.3. Saarbrücken, Foyer
4.3. Erlangen, E-Werk
5.3. Dresden, Societätstheater
6.3. Leipzig, Nato
7.3. Berlin, Kapital
8.3. Bremen, Junges Theater
9.3. Hamburg, Fabrik
10.3. Köln, Stadtgarten


Für jene Nostalgiker, die mehr auf Françoise Hardy, France Gall, Sylvie Vartan und andere filles yé-yé stehen, hier ist der richtige Link (leidér nur en Francée): "... et toutes les filles".

27 Januar, 2006

Amadè

"Wenn Mozart heute lebte, wäre er Rock'n'Roll-Musiker und kein Klassiker. Schon damals war er ein Unterhalter und seinen Zeitgenossen weit voraus."
(Falco, österreichischer Popstar)

Mozart
Heute vor 250 Jahren wurde Wolfgang Amadeus Mozart geboren. Kein anderer Komponist drang so tief - und gleichzeitig so natürlich entwaffnend - in die menschliche Seele ein. Selbst wer in Mozart keine Unendlichkeit spürt, wird immer noch sagen: "Das ist schön".

Er schrieb so ansprechend wie kein anderer, so viel Eintracht wie bei ihm herrscht selten. An Bach stört den einen die Gelehrsamkeit, den anderen langweilt Beethovens Pathos, aber Mozarts Musik bezaubert durch ihre springlebendige Offenheit, Freundlichkeit und Humanität. Keine Heiterkeit ohne komplexen Unterbau, keine fiese Opernfigur, der die Musik nicht doch Verständnis entgegenbrächte. Und wo sich abgründige Stimmungen auftun, bringt Mozart auch diese wieder in die Balance - alles wird gut...

Unscharf bleibt sein Charakter. Mozarts Schwester Nannerl attestiert ihm - vielleicht aus Eifersucht? -, er sei nie erwachsen geworden. Das Bild vom genialen Kindskopf hat sich festgesetzt, passt es doch so gut zu der federleichten Anmutung, die seine Musik bei oberflächlichem Abhören besitzt. Und es wird scheinbar bestätigt durch die pubertären Fäkalscherze in der Korrespondenz mit der Familie und in den "Bäsle-Briefen", die er noch als 21-Jähriger mit seiner Cousine Anna Thekla wechselte. Dabei sind Fragen nach Mozarts Wesen für seine Musik ganz unerheblich. Ihr lassen sich keine Stimmungen, Schwankungen oder Sorgen ablauschen, Mozart versteckt sich hinter ihrer Liebenswürdigkeit.

War seine Musik "einfach"? Nee. Ein zeitgenössisches Komponistenlexikon schrieb über Mozart, es sei schwierig für ein "ungeübtes Ohr, seinen Werken zu folgen". Die geniale Kunst bestand eben darin, formale Raffinessen in melodiöser Klarheit zu verstecken. Doch Mozart konnte natürlich auch anders - das beste Beispiel dafür ist KV 465, mit dem passenden Titel "Dissonanzenquartett".

Eine Zeile, die er über die Musik im Allgemeinen und über sein Komponieren im Besonderen schrieb, klingt erleuchtend: Es sei an der Zeit, "dass die Musik bald einen Arsch bekommt... denn das ist das notwendigste; einen Kopf hat sie bereits".


"Mozarts Musik ist so rein und schön, dass ich sie als die innere Schönheit des Universums selbst ansehe."
(Albert Einstein, deutscher Physiker)


*****

Auch Rockpolitrix hat einen Mozart-Favorit: das Klavierkonzert A-Dur, KV 414.

21 Januar, 2006

Elektromusik gestern und heute

Vor zehn Jahren galt elektronische Musik als Sound der Zukunft. Heute kämpfen DJs, Produzenten und Künstler mit der Langeweile, einem schwindenden Markt und dem Verlust ihres jugendlichen Images.
Warum das?
Es reicht nicht aus, das Geigenspiel gut zu beherrschen, um sich als neuer Paganini zu verdingen! Schon der Krautrock wusste die Möglichkeiten der "synthetischen" Instrumenten zu nutzen. Affenstunde der Popol Vuh war eines der ersten Alben, bei dem eine Rockband den großen Moog-Synthesizer einsetzte. Und es scheint ebenfalls eine Ewigkeit her zu sein, seit Klaus Schulzes erste Soloplatte Irrlicht, gleichzeitig auch seine erste als Keyboarder, erschien. Es waren lauter mehr oder weniger gewagten Experimenten (nicht so gewagt wie die von Stockhausen, aber immerhin!) und fast alle - glücklicherweise! - von faszinierenden Hirnimpulsen - d.h: von der Kreativität - getragen.
35 Jahre später sind viel bessere technische Mittel da. Das ist auch gut, und wir sind dankbar dafür - aber letztlich müssen sie auch wirklich zur Schaffung guter Soundprodukten führen. Eine Recherche im Internet führt uns zu dem Ergebnis, dass die heutige Lage nicht ganz so düster ist, wie man annehmen könnte. Uninspirierte Musiker gibt's viele, aber auch einige gute, die ausserhalb der Disco-Dimension bleiben wollen.
Und wo findet man die?
Man kann da probieren:
Elektro-Kartell (Ein richtiger Fundus an Infos für Freaks der Elektro- und Syntheziser-Musik, mit nutzvollen Links.)
***
menschen! humanoiden! mitmaschinen! ungehoerte, faszinierende welten der elektomusik mit und ohne beat, mit und ohne stimme...
Das ist das Selbstporträt von Maschinensound. Auf der Homepage findet man sowohl viele Audio-Files zum free downloaden als auch einen Link auf eine breite Synth-Database.
***
Für eine ruhig und manchmal sogar leicht melancholisch Elektromusik empfiehlt Rockpolitrix folgende Adressen:
***
Ansonsten schauen Sie hier:
***
Apropos Schulze: Der Herr der Klangwelten ist noch sehr aktiv! Hier seine Homepage.

Oder kennen Sie schon der grosse EDGAR FROESE?

20 Januar, 2006

Wilson Pickett tot

Wilson Pickett
Der amerikanische Soulpionier Wilson Pickett, in den 60er Jahren durch den Hits "In the Midnight Hour" und "Mustang Sally" bekannt geworden, ist mit 64 Jahren gestorben.

Der schon seit längerem gesundheitlich angeschlagene Sänger habe einen tödlichen Herzinfarkt erlitten, teilte seine Agentenfirma gestern Nacht mit. Der Soul-Sänger, der scherzhaft "Wicked Pickett" (böser Pickett) genannt wurde, wurde im US-Staat Alabama geboren und sang dort zunächst Gospels in der Kirche. Als Jugendlicher in Detroit schloss er sich der Musikgruppe Falcons an, die 1962 mit "I Found a Love" ihren ersten Hit landete. Schon damals profilierte sich Pickett als Leadsänger. Ein Jahr später begann er seine erfolgreiche Solokarriere.
Seinen größten Erfolg feierte er mit Songs wie "Mustang Sally" und "She’s Lookin’ Good", die Mitte der 60er Jahre die Platten-Charts stürmten. Auch seine Version des Beatles-Songs "Hey Jude" konnte sich 1969 unter den Top 20 behaupten.
1991 wurde Pickett gemeinsam mit The Byrds, John Lee Hooker und Tina Turner in die Rock’n’Roll Hall of Fame aufgenommen. Im gleichen Jahr lebte der Soulsänger in dem Musikfilm The Commitments auf, ohne selbst eine Rolle zu bekleiden. (Der Streifen von Regisseur Alan Parker dreht sich um eine Gruppe junger irischer Musiker, die Pickett zu ihrem Idol machen und unbedingt mit ihm auftreten wollen.)
In den späteren Jahren seines Lebens fiel er wiederholt wegen Drogenmissbrauchs auf und kam mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt. 1994 war er wegen Gewaltanwendung zeitweise im Gefängnis. Mit seinem letztes Album It’s Harder Now holte sich Wilson Pickett 1999 noch eine Grammy-Nominierung. Wegen zunehmender Herzprobleme hatte er Auftritte in Clubs vor einem Jahr aufgegeben.
Der sechsfache Vater soll nach Angaben der Los Angeles Times in Kentucky im Grab seiner Mutter beigesetzt werden.
.....
.....
FREE MP3s:
Pickett, Wilson - "Outskirts of Town" (aus dem Album It's Harder Now)
Pickett, Wilson - "Jingle Bells" (aus dem Album Christmas Soul Special)
.....
.....

17 Januar, 2006

2006 ist das Mozart-Jahr

Vor 250 Jahren kam der Komponist in Salzburg auf die Welt - und wird das ganze Jahr über gefeiert.

Hier das Präsentations-Video

Kaum ein Festival oder Opernhaus, das im Mozart-Jahr nicht ein Werk des großen Komponisten auf dem Spielplan hätte. Auch Ausstellungen erinnern an Leben und Werk Mozarts. Eine Übersicht über die wichtigsten Veranstaltungen in Europa:

- Mozartjahr in Österreich
- Mozartjahr in Salzburg
- Salzburger Festspiele
- Mozartjahr in Wien
- Mozartstadt Augsburg
- Mozartjahr in Prag
- Würzburger Mozartfest
- Europäische Mozartstädte

08 Januar, 2006

Georg Danzer: 'Von Scheibbs nach Nebraska'

Oder besser gesagt: "Von Scheibbs nach Kalifornien". Das neue Studioalbum von Georg Danzer wurde in der Tat in Hollywood und in Venice Beach mit amerikanischen Musikern aufgenommen. In jedem der Songs hört man den typischen, "alten" Danzer heraus. Die Sound-Atmosphäre ist überzeugender (weil rauer) als im Vorgänger-Album Persönlich - und die Songs klingen viel weltumspannender. Dieser Output unterstreicht, dass der Wiener nach wie vor zu den kreativsten Liedermachern unserer Zeit zählt.
Georg Danzer: Von Scheibbs nach Nebraska
Aber na, i bin ned ängstlich, weu i hab a Grundvertraun
dass wem gibt, der’s mit mir guad mant,
und der wird scho auf mi schaun
und tiaf drinnen bin i sicher,
es fangt grad was Neues andes -
ghört mir, a wann i’s ned begreifen kann ...


www.georgdanzer.at