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05 Mai, 2006

David Gilmour auf der (Glücks-)Insel

Mit On An Island, seinem dritten Album, ist David Gilmour der bislang größte Erfolg in seiner gesamten Solokarriere gelungen. Der ehemalige Sänger und Gitarrist von den Floyds, der am 6. März 60 geworden ist, eroberte mit dem von der Kritik als spätes Meisterwerk gelobten On An Island auf Anhieb Platz 3 in den deutschen Media Control Album Charts. In seiner Heimat Großbritannien, wo das Album direkt die Goldmarke überschritt, sowie in Italien und Norwegen eroberte es die Spitze der Hit Parade. Gold meldeten auch Polen und Kanada. In den USA ist Gilmour ebenfalls auf dem besten Weg in die Charts: Der Titelsong "On An Island" belegt dort die Nummer 1 in den Rock Charts.


David Jon Gilmour anno damals

Am Freitag, den 10. März gab David Gilmour im Konzerthaus von Dortmund das Auftaktkonzert seiner ausverkauften Europatournee. Der Set bestand aus zwei Teilen: zum einen aus dem kompletten neuen Album, zum anderen aus Pink-Floyd-Klassikern wie "Shine On You Crazy Diamond", "Breathe/Time" und "Echoes". Nach standing ovations verabschiedeten sich Gilmour und seine prominente Begleitband, zu der u.a. Gitarrist Phil Manzanera (Roxy Music) und Keyboarder Richard Wright (Pink Floyd) gehören, mit "Wish You Were Here" und "Comfortably Numb".

Am 18. März gab David Gilmour in der Alten Oper von Frankfurt sein vorerst letztes Konzert in Deutschland: ein echter Triumph! So schrieb die FAZ darüber:

Im einsamen Strahlenkranz singt die Gitarre. Melodieselig winden sich Linien leichthändig in lichte Höhen. David Gilmour gibt schon mit der einleitenden Solonummer "Castellorizon" das Motto des Abends vor: Sehnsucht und Einklang. Als Gitarrist und Stimme der großen Welt-Verträumer Pink Floyd sucht er die Ruhe in reiner Sphärenharmonie. [...] Wie kunstvoll Gilmour inzwischen sein Slide-Spiel kultiviert hat, beweisen nicht nur seine melodischen Schwebungen auf der Akustik-Gitarre. Immer wieder setzt er mit gleitend-glühender Melodik auf der Steel-Gitarre den Stücken Glanzlichter auf. Die alte Kiffer-Hymne "Echoes" vom Meddle-Album des Jahres 1971 und Höhepunkt des Konzertfilms Live in Pompeii offenbart in ihrer komprimierten Konzertversion den ganzen hypnotischen Charme der Pink Floyd-Philosophie: Eine Fülle eingängiger Riffs kulminiert in einem donnernden Crescendo und beruhigt sich in pulsierenden Geräuschflächen. Natürlich durften auch Gassenhauer vom Schlage "Time" oder "Wish You Were Here" im Konzert von "Space David" nicht fehlen. Sein hochmotiviertes Sextett interpretierte sie mit Hingabe und Leidenschaft. Gilmour, in sich ruhend und von statuarischer Präsenz, kann dabei den alten Krachern neue Untertöne entlocken.


Platinum für On An Island

Der Europatournee folgte im April ein ebenfalls umjubelter Tour durch Nordamerika (Toronto, Chicago, Oakland, L.A. ...). Und ab dem 26ten Mai geht's zurück in die alte Heimat (Manchester, Glasgow und 3x London).



Das Album On An Island hat die Fangemeinde gespaltet. Während die einen von einem der besten Pink Floyd Platten aller Zeiten sprechen, mokieren sich andere über das gedrosselte und relaxte Tempo der Songs. Aber Gilmour ist das Ganze wahrscheinlich völlig egal. Der alte Meister muss niemanden mehr etwas beweisen, kann machen, was er will. Und man hört, dass er hier einfach das getan hat, was ihm Spaß macht. Gute, melodische Musik - und die ist so perfekt und stimmig eingespielt, daß es eine wahre Freude ist. Vergessen wir nicht, dass er ganz abgesehen von seiner Arbeit für Pink Floyd auch ein überaus angesehener Gitarrist ist. Nicht umsonst wählte ihn das Magazin Guitarist zum besten Fender-Spieler aller Zeiten, und das noch vor Jimi Hendrix (!).


Neben seiner musikalischen Verdienste macht Gilmour sich auch für die Schwachen und die Benachteiligten stark. 2003 stiftete er den Erlös aus dem Verkauf eines seiner Häuser (knapp sechs Mio Pfund) einer Organisation, die Obdachlosen eine Wohnung verschafft. Kurz darauf erhielt er den Order Of The British Empire und darf sich seitdem "Commander" nennen. Was das Sammeln von Instrumenten betrifft, so ist er sicherlich der glückliste Gitarrenfreak der Welt: David ist derjenige, der die Stratocaster mit der Seriennummer 0001 besitzt...

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