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15 Januar, 2008

'Control' - Eine filmische Biographie über Ian Curtis

Ian Curtis - Control

Ein Film von Anton Corbijn. In der Hauptrolle: Sam Riley.

Szenenbilder hier (stern.de).

Mit seiner Band Joy Division hat Ian Curtis Popgeschichte geschrieben, den Kampf gegen Krankheit und Depressionen aber verloren.
Geboren wurde er am 15. Juli 1956 in Manchester, einem traditionellen Industrieballungszentrum, dessen düstere Arbeiterviertel bereits von Friedrich Engels geschildert wurden. Aus der Stadt im Nordwesten Englands stammen neben Curtis Morrissey (The Smiths), Mark E. Smith (The Fall) und die Brüder Gallagher (Oasis), aber auch Genesis P-Orridge, der Kopf der Industrial-Pioniere Throbbing Gristle.
Ian Curtis wuchs im kleinbürgerlichen Milieu auf, sein Vater war Polizeibeamter. Bereits als Jugendlicher fiel er durch exzentrisches Verhalten auf. Er schnüffelte giftige Substanzen oder stahl wahllos Medikamente von benachbarten Rentnern.
Er träumte vom Popstar-Ruhm und fand Unterstützung bei seiner Jugendliebe Deborah (in Control gespielt von Samantha Morton), die er gleich heiratete. Bald schon erwartete das Paar ein Kind. Zum Familienmenschen machte das Curtis allerdings nicht. Er trieb seine Karriere als Sänger der Band Joy Division voran. Seiner monotonen, dunklen Stimme zum düsteren Indierock folgte bald eine ansehnliche Fangemeinde. Eins von den Groupies, Annik (gespielt von Alexandra Maria Lara), hatte es Curtis besonders angetan. Glücklich war der Sänger trotzdem nicht, denn zu ausgeprägten Selbstzweifeln kam auch noch Epilepsie hinzu. Die warf den Erfolg der durchstartenden Band immer wieder zurück. So warteten Manager und Bandkollegen die meiste Zeit darauf, dass es ihm wieder besser ging. Als der Plattenvertrag und die Tourangebote kamen, verstärkte das Curtis' Hadern mit dem Leben nur noch. Der junge Mann rieb sich auf zwischen Ruhm, Krankheit, Drogen und den gespaltenen Gefühlen zu seiner Frau und der Geliebten. Die meiste Zeit schien Curtis in einer selbstentworfenen Hölle zu schmoren, und da konnte ihm niemand heraushelfen, weder Frauen noch Freunde. Er beging Selbstmord am 18. Mai 1980, mit 23 Jahren.


Starfotograf Anton Corbijn ist mit dem biographischen Film Control nicht nur eine imposante Charakterzeichnung sondern auch eine Geschichtsstunde des Pop gelungen. Sehenswert!

05 Januar, 2008

Krise bei EMI - Hauseigene Künstler verärgert

Das Plattenlabel EMI gehört seit vergangenem August Terra Firma, der Fondsgesellschaft des britischen Investors Guy Hands. Der lieferte eine merkwürdige Begründung dafür, warum er ohne jegliche Vorkenntnisse in der Musikbranche, für EMI gut fünfeinhalb Milliarden Euro hinblätterte. Er suche in krisengeschüttelten Branchen immer nach den schlechtesten Unternehmen.

Was als Scherz gemeint war, stellt sich inzwischen als ungewollt ehrliche Beurteilung der eigenen Erwerbung heraus. Durch immer weiter zurückgehende CD-Verkäufe macht EMI nämlich offenbar so hohe Verluste, dass neue Plattenverträge nur noch in Ausnahmefällen abgeschlossen werden und sogar Entlassungen geplant seien, das berichtet die Financial Times. Bis 2012 sollen so allein beim Marketing umgerechnet 38 Millionen Euro eingespart werden. Zudem will Hands das schleppend laufende Online-Geschäft ausbauen.

Bei dem Konzern stehen Stars wie Coldplay oder Norah Jones unter Vertrag.

Wie schlecht es um die Geschäfte der Musikbranche bestellt ist, machten zuletzt noch einmal die Zahlen aus dem US-Weihnachtsgeschäft deutlich: Der Alben-Verkauf brach im Jahresvergleich um gut ein Fünftel ein. Von der Erntedankfest-Woche (Thanksgiving) um den 22. November bis Heiligabend wurden im wichtigsten Musikmarkt der Welt 83,9 Millionen Alben abgesetzt - ein Minus von 20,3 Prozent, wie das US-Fachblatt Variety berichtete. Bestverkauftes Album des Jahres wurde demnach mit nur 3,5 Millionen Exemplaren die Platte Noel, auf der der Sänger Josh Groban seine Interpretation von Weihnachtsliedern vorträgt.

Radiohead-Sänger Thom Yorke wies unterdessen Berichte zurück, wonach die Vertragsverlängerung an überhöhten finanziellen Forderungen der Band gescheitert seien. Die Band sorgte im Herbst für Schlagzeilen, als sie ihr neues Album im Internet zum Download anbot und die Fans selbst über den Preis entscheiden ließ. Der kommerzielle Effekt des von Medien zunächst als revolutionär gefeierten Vorgehens blieb jedoch umstritten. Offizielle Angaben legte die Band nie vor. Inzwischen ist das Album In Rainbows bei einem anderen Musiklabel auch als gewöhnliche CD erschienen. Branchenexperten fragen sich nun, wie hoch deren Verkäufe noch ausfallen werden, nachdem die Fans das Album - wenn auch in schlechterer Sound-Qualität - herunterladen konnten.

01 Januar, 2008

Ein Gutes Neues Jahr!