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26 Dezember, 2006

Der "Godfather of Soul" ist tot


Er war einer der prägendsten afro-amerikanischen Musiker in der Geschichte der populären Musik. James Brown, der schrille "Godfather of Soul", ist mit 73 Jahren im Emory Crawford Long Hospital in Atlanta (US-Bundesstaat Georgia) gestorben. Bekannt wurde er mit Songs wie "Sex Machine", "I Got You (I Feel Good)" oder "Living In America".

Viele Stars versuchten ihn zu kopieren, von ihm zu lernen oder auf seinen Stil aufzubauen. Wenn Mick Jagger und Michael Jackson auf der Bühne tanzen, merkt man, wer sie inspiriert hat. Wenn David Bowie sein Lied "Fame" singt, klingt auch James Brown immer mit. Und wenn man Prince sich während seine Performances bewegen sieht, weiß man, wer sein Vorbild ist. Rap, Funk, Hip-Hop oder Disco-Musik - all diese Musikrichtungen hat der Soul-Pionier beeinflusst; beeinflusst mit seiner sägenden Stimme und revolutionären Rhythmen, die die Basis für seine Musik waren.



Der "Godfather of Soul" war nicht nur eine schillernde Person: Er war auch ein harter, disziplinierter Arbeiter. Wenn er auf der Bühne in die Knie ging und sich von einem seiner Bandmitglieder einen Umhang überlegen ließ, kreischten seine Fans vor Begeisterung. Und wenn er dann langsam stöhnend seine Songs aufbaute, hielt es Keiner mehr auf den Sitzen aus. "Say It Out Loud - I’m Black and I’m Proud" war mehr als nur Musik: das war 1968 auch eine politische Erklärung des Notenkünstlers. Dieses Lied wurde zur Hymne für die schwarze Bürgerrechtsbewegung. Live-Übertragungen seiner Konzerte im Fernsehen verhinderten in mehreren amerikanischen Städten Krawalle nach der Ermordung von Martin Luther King. Doch seine politischen Überzeugungen waren längst nicht so eindeutig. Er spielte für die amerikanischen Soldaten in Vietnam und machte Wahlkampf für den republikanischen Präsidenten Richard Nixon.

Geboren wurde er als James Joe Brown am 3. Mai 1933 in Barnwell, South Carolina, als dort noch die Rassentrennung herrschte. Er wuchs in unberschreiblich ärmlichen Verhältnissen. Bereits in jungen Jahren musste er wegen bewaffneten Raubüberfalls in einer Jugendhaftanstalt in Georgia einsitzen. Auf Grund der Unterstützung der Familie des Sängers Bobby Byrd entließ man ihn unter Auflagen aus der Haft und James begann in der Gospel-Gruppe von Byrd zu singen, bevor er seine erste Band gründete: The Flames. Er versuchte sich auch als Boxer und Baseball-Spieler, doch der Durchbruch gelang ihm als Solo-Musiker. Er spielte über 50 Alben ein und schaffte es mit mehr als 100 Liedern in die Charts. Seinen erfolgreichsten Lauf hatte er zwischen 1960 und 1977, als jede seiner Aufnahmen in den US-Top-100 landete. Darunter waren "Please, Please, Please" (James Brown and The Flames) und "Papa's Got a Brand New Bag". Doch auch in den Jahren danach gelangen ihm immer wieder riesige Verkaufserfolge.
Er baute sich ein Imperium aus Radiostationen, Fernsehsendern, Musikverlagen, einer Plattenproduktion, einer Künstleragentur, einer Immobilienfirma und einer Restaurant-Kette auf. Seine Popularität nutzte er aber auch, um in Schulen der Schwarzenghettos die Notwendigkeit einer Ausbildung und den Kampf gegen Drogen zu predigen.

Seine größten Feinde sah James Brown in - wie er sie nannte - den "Renommier-Negern Hollywoods" wie Sidney Poitier, Sammy Davis Jr., Bill Cosby und anderen. Sie hätten nie das wahre Leben der schwarzen Ghettos in die Öffentlichkeit gebracht.



Für "Papa's Got a Brand New Bag" und "Living In America" wurde er mit einem Grammy geehrt. 1992 erhielt er diese Auszeichnung noch einmal für sein Lebenswerk.
Eine Kostprobe seines Talents gab er in John Landis Kultfilm The Blues Brothers, in dem er einen Prediger spielt, der seiner Gemeinde mit einem Gospel-Chor einheizt.

Doch die Musik war nur die eine Seite seines Lebens: Immer wieder kam er auch mit dem Gesetz in Konflikt. Ende der 80er Jahre musste er nach einer Verfolgungsjagd mit der Polizei für zweieinhalb Jahre im Gefängnis - verurteilt wegen Drogen- und Waffenbesitz. Seine Ehe mit der dritten Ehefrau Adrienne wollte er 1994 scheiden, zog sein Vorhaben aber wieder zurück, nachdem sie ihn erneut wegen Misshandlung und Körperverletzung angezeigt hatte. Adrienne starb am 6. Januar 1996 nach monatelangem Drogenentzug und einer Schönheitsoperation in einem Krankenhaus in Beverly Hills.

"The Hardest Working Man in Show Business" wollte am Silvesterabend an New Yorks Times Square zwei Shows geben und hatte für Januar mehrere Auftritte in Kanada vereinbart.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Tja, das kam etwas überraschend. Und mein Sohn (15) fragte mich bei der Kaffemaschinenwerbung mit dem Lied "sexmaschine", ob der alte sack noch lebt - und ich sagte ja. 12 Stunden später hätte ich verneinen müssen. Wärend wir "Die Hard" anschuaten, starb er hard...... R.I.P, James. Sogar ich mochte deine Musik.