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13 November, 2011

Lou Reed und Metallica

Das Projekt Lulu von Lou Reed und Metallica wird in der Musikszene heiß diskutiert - am Freitagabend konnten sich ausgewählte Fans bei einem Exklusivkonzert in den WDR-Studios in Köln-Bocklemünd selbst ein Bild machen.


Die Gemeinschaftsarbeit polarisiert zur Zeit wie kein anderes Musikprojekt. Insbesondere die Fans der Heavy-Metal-Gruppe Metallica zeigten sich von dem verstörenden Werk, das von der Lulu-Tragödie des Dramatikers Frank Wedekind inspiriert wurde, vielfach irritiert. Von einzelnen soll es sogar, wie Lou Reed berichtete, Morddrohungen gegen den US-amerikanischen Rockstar gegeben haben.

"Ich glaube, es ist schwer anzuhören - und so ist es auch für uns hart, diesen Stoff zu spielen", sagte Metallica-Schlagzeuger Lars Ulrich.

Die Lulu homepage
(mit einigen Audioclips)

Frank Wedekinds wohl berühmteste Tragödie - bereits seit ihrer Entstehung vor rund 100 Jahren ein Skandalstoff - fasziniert die Musiker aufgrund ihrer besonderen Haltung zur Moral, wie Lou Reed erläuterte. Die Geschichte des Straßenmädchens Lulu, einer Femme fatale, die zahlreiche Beziehungen durchlebt und schließlich von Jack the Ripper getötet wird, hat aus Sicht der Musiker auch heute noch große Aktualität. "Lulu möchte als Frau einfach Spaß haben - und das halten die Männer nicht aus", sagte Reed.



Die 1981 gegründete Band Metallica und der eine Generation ältere Reed (69), die sich 2009 bei einem gemeinsamen Auftritt für ein Konzert zum 25-jährigen Bestehen der Rock and Roll Hall of Fame kennenlernten, waren am Freitagabend voll bei der Sache.

"Es ist, als hätte mir jemand einen Porsche oder Ferrari zum Spielen hingestellt", freute sich Lou Reed über die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit der wohl weltweit erfolgreichsten Heavy-Metal- Band. Auch Metallica-Sänger James Hetfield betonte an der "körperlichen, bereichernden Erfahrung" weiter Spaß zu haben. "Wir sind Reisende, die sich nicht in eine Kiste sperren lassen wollen."

Eine größere Tour mit dem Projekt ist nicht geplant, sagte Schlagzeuger Ulrich. Vorstellen könne man sich jedoch eine Theaterinszenierung - es bleibt spannend, mit welchen Überraschungen Metallica und Lou Reed demnächst aufwarten.


Hier ein kritischer Artikel des Hamburger Abendblatt

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