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31 Juli, 2006

Ellis Paul

Ellis Paul

ELLIS PAUL (40) gilt in der amerikanischen Liedermacherszene als Ausnahmeerscheinung. Seine Musik, solo vorgetragen mit Akustikgitarre und Mundharmonika oder auch mal mit Klavier, schägt eine Brücke zwischen typischem Liedermacherstil, Folk, Country und Softrock. Bekannt wurde er durch seinen Soundtrack zum Kinofilm Shallow Hal mit Gwyneth Paltrow.
Mit den Augen eines Malers für die Details und den Ohren eines Poeten für die Sprache beschreibt Ellis Paul liebevoll die Helden seiner melodischen Kurzgeschichten und haucht ihnen mit seiner außergewöhnlichen, charismatischen Stimme Leben ein.
Sein 11. Album American Jukebox Fables klingt wie ein vertontes Road Movie mit Bildern und Geschichten von Menschen, die ihm entlang der endlosen Highways begegnen. Andere Stücke sind Reflektionen des Künstlers über seine eigene Identität.


Discographie:

2005: American Jukebox Fables
2003: Side of the Road (with Vance Gilbert)
2002: The Speed of Trees
2002: 3000 Miles
2001: Sweet Mistakes
2000: Live
1998: Translucent Soul
1995: A Carnival of Voices
1994: Stories
1993: Say Something
1989: Urban Folk Songs
1989: Am I Home



>>> Ellis Paul Homepage <<<

23 Juli, 2006

Goodbye, 'Crazy Diamond'!

Roger Keith Barrett, wie "Syd" sich wieder nannte, starb im Alter von sechzig Jahren als Mythos. Zwar nahm er bereits vor dreißig Jahren seinen Abschied, doch Gerüchte über ein Comeback hielten sich hartnäckig. Verehrer säumten sein Haus. Die Einbahnstraße in Cambridge wurde zu einem Loch Ness des Rock and Roll...

Er galt als einer der verlorenen Söhne der Rockmusik: Der Mitgründer von Pink Floyd, Syd Barrett, ist im Alter von 60 Jahren gestorben. Er hatte die zwei Singles und das Album geschrieben, mit denen die britische Popgruppe ihren Durchbruch feierte, war kurz darauf aber von seinen Bandkollegen rausgeschmissen worden. Später erwies sich Barett immer wieder als Muse für Roger Waters und David Gilmour.
Mit nur 21 Jahren erklomm Syd Barrett den Höhepunkt seiner Karriere: Das größtenteils von ihm geschriebene Album The Pipers at the Gate of Dawn ermöglichte 1967 Pink Floyd nicht nur den Durchbruch, sondern wurde auch Bannerträger eines neuen psychedelischen und progressiven Rock-Genres. Syd experimentierte aber nicht nur mit Kunst, sondern auch mit Drogen (insbesonders LSD). Nur ein Jahr später war er so fertig, dass er von seinen ehrgeizigen Bandkollegen gefeuert und durch David Gilmour ersetzt wurde.



Obwohl Syd Barrett jetzt kaum noch Musik schrieb, sollte er noch zwei so grandiose wie zerrissene Solowerke veröffentlichen. Die Alben Madcap Laughs und Barrett entstanden am Rande der Schizophrenie. Eine Karriere wurde nicht mehr daraus. Barrett verließ die Musikmetropole London. Bis zuletzt wohnte er im Haus seiner Mutter in Cambridge. Seit Mitte der Siebziger hat er keinen öffentlichen Auftritt mehr gehabt, gab keine Interviews und selbst Freunde bekamen ihn nicht mehr zu Gesicht.

Auch mit den anderen Band-Mitgliedern hatte der Pink-Floyd-Gründer nur noch wenig Kontakt. Die Gruppe hatte ihm aber schon in den siebziger Jahren zwei der bekanntesten Lieder gewidmet, "Shine On You Crazy Diamond" und "Wish You Were Here".



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More infos, pictures and links here (E)

21 Juli, 2006

Essaybuch über Hans Werner Henze


Die Nähe seines Œuvres zu Wort und Bild steht im Zentrum des Hans Werner Henze gewidmeten Musik-Konzepte-Bandes 'Musik und Sprache'. Der deutsche Komponist ist am 1. Juli 80-jährig geworden. Er war krank, sehr krank, schwer gestürzt im eigenen Haus, lag lange im Koma. Jetzt arbeitet er wieder und ist dabei, seine neue Oper Phaedra zu komponieren. Das Werk, ein Ko-Auftrag mehrerer europäischer Opernhäuser, soll im Herbst 2007 an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin uraufgeführt werden.

Henzes Musik, so Herausgeber Ulrich Tadday im Vorwort, öffne sich für aussermusikalische Bedeutungen, verweise auf Literatur, Malerei, Theater, auf geschichtlich gebundene Erscheinungsformen von Kultur und Natur.

"Genie der Wandlungsfähigkeit" und "Talentreichster seiner Generation" lauteten die Titel, die ihm Kritiker gaben. Andere stuften ihn als "Postmodernen" ein, als "Einzelgänger der Moderne". Immer wieder tat er sich mit Autoren zusammen, 1973 mit Hans Magnus Enzensberger für "La Cubana", in der er seine desillusionierten Vorstellungen vom Kommunismus auf Kuba reflektierte. Seit dieser Zeit gilt Henze auch als "politischer Künstler". Seine Kunst wolle er in den Dienst der Gesellschaft stellen, der Veränderung, der Revolution, meinte er einst. Es war der Geist der Studentenbewegung, die ihn damals erfasste, und wie immer duldete er kein Mittelmaß: Er widmete Che Guevara sein Oratorium Das Floß der Medusa. Die Uraufführung in Hamburg wurde zum Skandal: Der RIAS-Chor weigerte sich, unter einer roten Flagge zu singen, es kam zu Tumulten, die Polizei griff ein. Das Konzert wurde für beendet erklärt, bevor ein einziger Ton erklungen war. So war das damals. Im der nächsten Saison wird das Werk von den Berliner Philharmonikern unter Simon Rattle aufgeführt - so ändern sich die Zeiten.

Jens Brockmeier untersucht in seinem Beitrag Eine Sprache in harter Währung das von Henze in den Nachkriegsjahren verfolgte Projekt der musikalischen Sprachlichkeit, der Wort-Ton-Beziehungen, seine Erfahrungen in Italien und die Zusammenarbeit mit Ingeborg Bachmann.

Der Essay Hartmut Lücks befasst sich mit den Literarischen Bilderwelten in Henzes früher vokaler Kammermusik bis Mitte der Sechzigerjahre. Im Mittelpunkt stehen einige Texte der den Komponisten inspirierenden Dichter (Walt Whitman, Georg Trakl, Lope de Vega, Hölderin, Arthur Rimbaud, Elsa Morante) und ihre Umsetzung in expressiven, farbenreichen Werken.

In Das Floß der 'Medusa' von Henze und Schnabel. Ein Kunstwerk im Schatten seiner Rezeption gibt Peter Petersen eine detaillierte Analyse des 1968 in Hamburg uraufgeführten Oratoriums (Texte und Sprachen, imaginäres Theater, Vokalität, die dem Opus zugrunde liegende Zwölfton- und Rhythmusreihe, die Tune-Technik, die revidierte Fassung von 1990).

Klaus Oehl widmet sich in Oper auf der Couch Henzes früher dodekaphonischer Funkoper Ein Landarzt (1951) nach Kafkas Erzählung aus dem Jahr 1917, verfolgt die Entstehung von der Idee der ersten Kafka-Oper bis zu ihrer Ursendung, beleuchtet Handlung und surreale Bildwelten, die Figuren und Henzes Umsetzung des Textes zu einer surrealen Oper.

Überlegungen zur Funktion des Exotischen im Werk Henzes stellt Marion Fürst in ihrem Beitrag Das Fremde im Blick an. Sie verfolgt die Spuren, die aussereuropäische Klänge, Melodien, Rhythmen, Tänze und Volksmusiken in Henzes Schaffen hinterlassen haben, das geprägt ist durch die Spannung zwischen Identifikation und Distanz, Tradition und Innovation.


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Hans Werner Henze. Musik und Sprache. Reihe Musik-Konzepte, Band 132. Neue Folge, herausgegeben von Ulrich Tadday. IV/2006, edition text + kritik im Richard Boorberg Verlag, München. 132 Seiten mit zahlreichen Notenbeispielen, Faksimiles und Tabellen. Bei Amazon kaufen
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Einladung zum Hören:

Hans Werner Henze, Sinfonische Werke
(NDR Sinfonieorchester)

Mp3-Beispiele:

1 (Drei Sinfonische Etüden für Großes Orchester: Nr. 3) - 2 (Nachtstücke und Arien: Aria I)


Mp3s aus anderen Henze-Werken:

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