Der Begriff "Nouvelle Chanson" oder "Nouvelle Szène Française" definiert jene französischen Musiker, die seit Mitte der 90er-Jahre das Chanson neu interpretiert haben - und verweist auf eine junge Generation, die einen hohen Anspruch an ihre Kunst hat und die wie selbstverständlich die eigene Arbeit zur Diskussion stellt.
Die Vorgeschichte der "Nouvelle Szène" kann man so skizzieren: In den 80er-Jahren war der Pop in Frankreich von Bands geprägt, die vor allem angloamerikanische Vorbilder hatten. Gruppen wie Téléphone und Indochine sangen nur auf Englisch und galten als Police und Depeche Mode von Paris.
Die Veränderung setzte Anfang der 90er-Jahre ein, als Musiker wie Dominique A und Philip Catherine ihre Songs mit einfachen Vierspurgeräten bastelten.
Wiederbeleben eines alten Genres
Avantgardistische Wege beschreitet der in Kanada lebende Jérôme Minière. Sein jüngstes Konzeptalbum Chez Herri Copter spielt in einem (fiktiven?) vom Marketing beherrschten Universum, dessen beklemmende Atmosphäre sich in ausufernden Synth-Klängen und aufgelösten Liedstrukturen spiegelt.
Eher traditionell tritt dagegen Vincent Delerm auf, der sich selbst auf dem Klavier begleitet. Der 27-Jährige verdankt seinen großen Erfolg originellen Texten, in denen er voll Selbstironie die eigene Jugend besingt.
Eine weitere Ausnahmeerscheinung ist Mathieu Boogaerts (35), der - wie auch Françoiz Breut - während der deutschen "Le Pop"-Tournee 2006 live dabei sein wird. Boogaerts verbindet europäisches Songwriting mit brasilianischer und afrikanischer Musik. Auf seinem Debütalbum Super (1996) nahm er neben piepsenden Computerklängen Geräusche auf, die beim Pusten in einem Flaschenhals entstehen.
Als einer der fantasievollsten Tüftler gilt Albine de la Simone. Er produzierte unter anderem eine Hommage an Serge Gainsburg. Seine Studioarbeit ist typisch französisch: Er kann die Atmosphäre von damals einfangen, ohne in Retro-Kitsch zu verfallen.
De la Simone grübelt selbstkritisch:" Vielleicht müssen wir alle noch viel radikaler werden - und wahrhaft künstlerisch".
Ein größeres Publikum spricht Camille an, die als Newcomerin bereits eine USA-Tournee plant und Mitte Mai in Deutschland auf Tournee geht. War ihre erste CD Le sac de filles vor allem eine Auseinandersetzung mit der Chansontradition, stellt ihr neues Album Le fil sie als eklektische Soundsammlerin vor: Ob brasilianische Musik, Soul, Gospel oder Minimalismus à la Björk (und teilweise im Stil von Carla Bruni), Camille filtert aus allem ihren eigenen Rythmus mit Einsatz von unorthodoxen Mitteln. In le fil erklingt durch alle Stücke ein 71 Minuten andauernden Ton hindurch. Er ist der Faden, der alle Kompositionen durchzieht. "Ich will den Körper immer einbeziehen", sagt die Sängerin mit bürgerlichem Namen Camille Dalmais, "will meine eigene Stimme finden und entdecken, was wirklich persönlich ist".
Le Pop on Tour 2006
Live: Mathieu Boogaerts und Françoiz Breut
Support: Le Pop DJ-Team
25.2. Duisburg, Hundertmeister
26.2. Karlsruhe, Tollhaus
28.2. Stuttgart, Theaterhaus
1.3. L-Esch, Kulturfabrik
2.3. Aachen, Jakobshof
3.3. Saarbrücken, Foyer
4.3. Erlangen, E-Werk
5.3. Dresden, Societätstheater
6.3. Leipzig, Nato
7.3. Berlin, Kapital
8.3. Bremen, Junges Theater
9.3. Hamburg, Fabrik
10.3. Köln, Stadtgarten
Für jene Nostalgiker, die mehr auf Françoise Hardy, France Gall, Sylvie Vartan und andere filles yé-yé stehen, hier ist der richtige Link (leidér nur en Francée): "... et toutes les filles".
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28 Januar, 2006
Die neuen Chansonniers
27 Januar, 2006
Amadè
"Wenn Mozart heute lebte, wäre er Rock'n'Roll-Musiker und kein Klassiker. Schon damals war er ein Unterhalter und seinen Zeitgenossen weit voraus."
(Falco, österreichischer Popstar)
Heute vor 250 Jahren wurde Wolfgang Amadeus Mozart geboren. Kein anderer Komponist drang so tief - und gleichzeitig so natürlich entwaffnend - in die menschliche Seele ein. Selbst wer in Mozart keine Unendlichkeit spürt, wird immer noch sagen: "Das ist schön".
Er schrieb so ansprechend wie kein anderer, so viel Eintracht wie bei ihm herrscht selten. An Bach stört den einen die Gelehrsamkeit, den anderen langweilt Beethovens Pathos, aber Mozarts Musik bezaubert durch ihre springlebendige Offenheit, Freundlichkeit und Humanität. Keine Heiterkeit ohne komplexen Unterbau, keine fiese Opernfigur, der die Musik nicht doch Verständnis entgegenbrächte. Und wo sich abgründige Stimmungen auftun, bringt Mozart auch diese wieder in die Balance - alles wird gut...
Unscharf bleibt sein Charakter. Mozarts Schwester Nannerl attestiert ihm - vielleicht aus Eifersucht? -, er sei nie erwachsen geworden. Das Bild vom genialen Kindskopf hat sich festgesetzt, passt es doch so gut zu der federleichten Anmutung, die seine Musik bei oberflächlichem Abhören besitzt. Und es wird scheinbar bestätigt durch die pubertären Fäkalscherze in der Korrespondenz mit der Familie und in den "Bäsle-Briefen", die er noch als 21-Jähriger mit seiner Cousine Anna Thekla wechselte. Dabei sind Fragen nach Mozarts Wesen für seine Musik ganz unerheblich. Ihr lassen sich keine Stimmungen, Schwankungen oder Sorgen ablauschen, Mozart versteckt sich hinter ihrer Liebenswürdigkeit.
War seine Musik "einfach"? Nee. Ein zeitgenössisches Komponistenlexikon schrieb über Mozart, es sei schwierig für ein "ungeübtes Ohr, seinen Werken zu folgen". Die geniale Kunst bestand eben darin, formale Raffinessen in melodiöser Klarheit zu verstecken. Doch Mozart konnte natürlich auch anders - das beste Beispiel dafür ist KV 465, mit dem passenden Titel "Dissonanzenquartett".
Eine Zeile, die er über die Musik im Allgemeinen und über sein Komponieren im Besonderen schrieb, klingt erleuchtend: Es sei an der Zeit, "dass die Musik bald einen Arsch bekommt... denn das ist das notwendigste; einen Kopf hat sie bereits".
"Mozarts Musik ist so rein und schön, dass ich sie als die innere Schönheit des Universums selbst ansehe."
(Albert Einstein, deutscher Physiker)
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Auch Rockpolitrix hat einen Mozart-Favorit: das Klavierkonzert A-Dur, KV 414.
21 Januar, 2006
Elektromusik gestern und heute
20 Januar, 2006
Wilson Pickett tot
Der schon seit längerem gesundheitlich angeschlagene Sänger habe einen tödlichen Herzinfarkt erlitten, teilte seine Agentenfirma gestern Nacht mit. Der Soul-Sänger, der scherzhaft "Wicked Pickett" (böser Pickett) genannt wurde, wurde im US-Staat Alabama geboren und sang dort zunächst Gospels in der Kirche. Als Jugendlicher in Detroit schloss er sich der Musikgruppe Falcons an, die 1962 mit "I Found a Love" ihren ersten Hit landete. Schon damals profilierte sich Pickett als Leadsänger. Ein Jahr später begann er seine erfolgreiche Solokarriere.
Seinen größten Erfolg feierte er mit Songs wie "Mustang Sally" und "She’s Lookin’ Good", die Mitte der 60er Jahre die Platten-Charts stürmten. Auch seine Version des Beatles-Songs "Hey Jude" konnte sich 1969 unter den Top 20 behaupten.
1991 wurde Pickett gemeinsam mit The Byrds, John Lee Hooker und Tina Turner in die Rock’n’Roll Hall of Fame aufgenommen. Im gleichen Jahr lebte der Soulsänger in dem Musikfilm The Commitments auf, ohne selbst eine Rolle zu bekleiden. (Der Streifen von Regisseur Alan Parker dreht sich um eine Gruppe junger irischer Musiker, die Pickett zu ihrem Idol machen und unbedingt mit ihm auftreten wollen.)
17 Januar, 2006
2006 ist das Mozart-Jahr
Hier das Präsentations-Video
Kaum ein Festival oder Opernhaus, das im Mozart-Jahr nicht ein Werk des großen Komponisten auf dem Spielplan hätte. Auch Ausstellungen erinnern an Leben und Werk Mozarts. Eine Übersicht über die wichtigsten Veranstaltungen in Europa:
- Mozartjahr in Österreich
- Mozartjahr in Salzburg
- Salzburger Festspiele
- Mozartjahr in Wien
- Mozartstadt Augsburg
- Mozartjahr in Prag
- Würzburger Mozartfest
- Europäische Mozartstädte
08 Januar, 2006
Georg Danzer: 'Von Scheibbs nach Nebraska'
dass wem gibt, der’s mit mir guad mant,
und der wird scho auf mi schaun
und tiaf drinnen bin i sicher,
es fangt grad was Neues andes -
ghört mir, a wann i’s ned begreifen kann ...
www.georgdanzer.at