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26 Dezember, 2007

Album des Jahres 2007

Comicopera
von Robert Wyatt

Robert Wyatt - Comicopera

Als David Gilmour im Mai 2006 in der alterwürdigen Royal Albert Hall mit Gästen wie David Bowie, Phil Manzanera oder Richard Wright an drei Tagen zu absoluter Höchstform auflief, kam es zu einer ergreifenden Szene. Zu einem Song kam der seit 1973 an den Rollstuhl gefesselte Robert Wyatt auf die Bühne, spielte seine Trompete und wurde mit Ovationen verabschiedet. Es war im Verlauf eines Vierteljahrhunderts einer der extrem seltenen öffentliche Auftritte eines Ausnahmemusikers, der im gut geschulten englischen Pop-Bewußtsein als Größe fest verankert ist. Ex-Soft Machine Drummer/Sänger und Indie-Legende Wyatt schenkte der Welt wunderbare Alben und Klassiker. Comicopera reiht sich da nahtlos ein, lebt der nicht zu verbiegende Sonderling doch seine Liebe zu den Genres aus, die immer wieder im Zentrum seiner kauzigen Songs stehen: Progressiv- und Art-Rock wie vor allem Jazz. Mit einer Komischen Oper hat das Werk, rein gesangstechnisch betrachtet, nichts zu tun. Vielmehr aber mit unerhörten und teilweise exotischen Melodien. Wie so oft pendeln Wyatts Songs auch auf Comicopera zwischen Struktur und Improvisation, zwischen Fragilität und Melancholie. Selbst in den beinahe heiteren Momenten wie dem von Steeldrums geprägten "On The Town Square" dringt Schwere durch, die wie in der Hommage an den jung verstorbenen spanischen Dichter und Maler Garcia Lorca auch in verwirrende Klänge und Drohkulissen umschlagen kann. Genau das Gegenteil bildet "Del Mondo", eine todsterbensschöne Nummer, die der auch auf diesem Album abwechselnd spanisch, englisch und auch italienisch singende, einstige Ausnahmedrummer Wyatt mit seiner einzigartigen Stimme weiteren Glanz verleiht.
Der 62-Jährige spielt mittlerweile viel öfter - auch auf diesem Album - eine ganz feine und zugleich ungeschliffene Trompete, nicht mehr nur Perkussion und Keyboards.
Wyatt hat viele Gastmusiker zusammengetrommelt, die bereits seit vielen Jahren zu seinen Freunden zählen, darunter auch so berühmte Namen wie Brian Eno, Paul Weller und Phil Manzanera.

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